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Report: Rennen Monza

Das Publikum im Autodromo Nazionale Monza erlebte beim Nardi Compressori Race drei Tage hochklassigen Motorsport. Italiener Colombo holt zweiten FORMULA-Titel in Serie. Japanerin Noda beeindruckt beim Debüt.

Das erste Rennen am Samstag geht wohl als eines der am spätesten gestarteten Rennen in die BOSS GP-Geschichte ein. Nach einer längeren Regenunterbrechung am Nachmittag schob sich auch das Programm der BOSS GP nach hinten. Das erste (20-minütige) Rennen wurde erst nach 18 Uhr gestartet und bot als Entschädigung für das Warten ein atemberaubendes Ambiente im Parco di Monza.

Die Formel-1-Rennstrecke erlebte mit Ingo Gerstls Toro Rosso STR1 und Antonio Pizzonia auch zwei Highlights mit F1-Historie. Gerstl (AUT, Top Speed) musste dieses Mal in beiden Rennen dem Brasilianer den Vortritt in Sachen Gesamtsieg geben. Pizzonia (BRA, HS Engineering) beeindruckte neben dem Sieg in der OPEN-Klasse auch mit „low downforce setup“ am World Series V8 mit 4,5-Liter-Motor und einer damit erzielten Höchstgeschwindigkeit von über 330 km/h. Ingo Gerstl steht nun offiziell als Meister der BOSS GP F1 Class fest und gesellt sich damit zu den bereits feststehenden Meistern der Saison 2023, Antonio Pizzonia (OPEN) und Henry Clausnitzer (SUPER LIGHTS), hinzu.

Gerstl knapp gefolgt von Pizzonia, im Hintergrund Marco Ghiotto

Eine Entscheidung gab es auch in der FORMULA-Klasse, wo das epische Duell zweier Italiener eine Fortsetzung fand. Im Qualifying war zunächst Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) ein Coup geglückt, weil er in Q2 mehr Zeit zur Verfügung hatte als Kontrahent Simone Colombo (ITA, MM International). Diese Zeit nützte er, um am Ende der Session noch einmal mit neuen Pirelli-Reifen auf die Bestzeit loszugehen. Ghiotto brachte es auf den Punkt und beförderte sich so in die bessere Ausgangslage für die beiden Rennen.

Die Zweikämpfe der beiden sollten erneut die Rennen in dieser heiß umkämpften Klasse mit Formel-2- (GP2-) und World-Series-Autos prägen. Eine unglückliche Situation im ersten Rennen riss Ghiotto aus dem Kampf um den Sieg. Mit Klassenrang 3 rettete er aber zumindest eine Vielzahl an Punkten. Im zweiten Rennen blieb Ghiotto erneut an Tabellenführer Colombo dran und versuchte alles, um das Titelrennen offen zu halten. Doch es sollte abermals knapp nicht reichen. Mit dem Doppelsieg reist Colombo damit bereits als Meister zum Finale nach Mugello (6.–8. Oktober 2023). Es ist der zweite Titel des ehemaligen Kartprofis in der BOSS GP. Damit verlängert er die Serie an Meisterschaften für italienische Fahrer auf nun nacheinander.

Doch auch die Neueinsteigerin Juju Noda (JPN, HS Engineering) mischte gehörig mit und beeindruckte zahlreiche Beobachter mit ihrer raschen Lernfähigkeit. Für die vormalige Pilotin in der W Series und der Euroformula Open war es ein gelungener Einstand in die Liga der „Big Open Single Seater“. Die Plätze 2 und 3 waren eine Talentprobe der 17-Jährigen im World Series 3.5. Teamkollege Paul O’Connell (IRE), erstmals in einem 4,5-Liter-World-Series des Teams in der OPEN-Klasse am Start, trug mit zwei zweiten Rängen ebenso dazu bei, dass bei HS Engineering erneut eine Menge Tafelsilber gesammelt wurde.

Gruppenfoto am Podium nach Rennen 1

Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) gab nach einer Pause sein Comeback und zeigte mit Rang 4 im zweiten Lauf, dass auch er zur Spitzengruppe dazugehört. Weitere nennenswerte Ergebnisse: Platz 5 für Checco Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) und Platz 6 für Neueinsteiger David Richert (CDN, MM International) im zweiten Rennen. Nach vorzeitigem Aus im ersten Rennen konnten Felix und Michael Grosse-Aschhoff (beide GER, Asche Racing) im zweiten Rennen anschreiben, selbiges galt auch für Bruno Jarach (ITA, Eesti Motorsport)

Solist Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) hatte im Ralt-F3000 mit Retro-Design einige Fans im Autodromo. Er punktete bei den SUPER LIGHTS zweimal voll und ist damit auf Kurs zu Rang 2 im Championat.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Vorschau: Nardi Compressori Race Monza

Nach zwei Jahren kommt die BOSS GP Racing Series endlich zurück in den Parco di Monza, einem der ehrwürdigsten Rennplätze der Welt.

Dort, wo erst vor wenigen Wochen abertausende Tifosi Carlos Sainz, Max Verstappen & Co. erleben konnten, kehrt schon am kommenden Wochenende (22. bis 24. September 2023) erneut Formel-1-Geschichte ein. Mit der BOSS GP Racing Series sind die schnellsten Rennboliden der vergangenen 25 Jahre versammelt, um Rennen zu fahren. Wie beliebt die Strecke ist, zeigte das große Interesse an Fahrern für das sechste Rennwochenende der Saison.

Das zweite von drei Italien-Rennen von BOSS GP steigt in Monza

Die 5,793 Kilometer lange Rennstrecke im königlichen Park von Monza ist eine der beeindruckendsten Rennanlagen der Welt. Als eine der letzten Hochgeschwindigkeitsstrecken ist sie für Rennfahrer eine einzigartige Herausforderung. Ein großer Teil des ursprünglichen Layouts wurde an moderne Sicherheitsstandards angepasst und wird heute noch befahren, die betonierten Steilkurven sind allerdings nur mehr zu Fuß zu bestaunen. Viele Fahrer und Fans verbinden ihren Besuch zudem mit einem Ausflug ins rund eine halbe Stunde entfernte Stadtzentrum von Mailand oder an den nahegelegenen Gardasee.

Nennungen

Ingo Gerstl (AUT, Top Speed), der bereits als alter und neuer Meister der BOSS GP F1 Class feststeht, geht auch in Monza als logischer Favorit in die Rennen. Sein STR1 mit dem V10-Cosworth-Motor ist das schnellste Auto im Starterfeld für Monza.

In der OPEN-Klasse, wo modifizierte Monoposto an den Start gehen, darf man auf den Auftritt von Paul O‘ Connell gespannt sein. Der beliebte irische Rennfahrer fährt dieses Mal in einem zweiten, von HS Engineering vorbereiteten, Dallara World Series mit 4,5-Liter-Motor und versucht damit, Ex-Formel-1-Fahrer Antonio Pizzonia (HS Engineering) Paroli zu bieten. Auch der Brasilianer steht bereits als Meister seiner Klasse fest und wird abermals versuchen, an Gerstls Formel-1-Wagen dranzubleiben und den Fans die bestmögliche Show zu bieten.

Besonders groß ist diesmal das Interesse an der FORMULA-Klasse, wo einige Neuzugänge dabei sind: Dazu zählt auch Juju Noda. Die Japanerin ist die Tochter von Hideki Noda, dem ehemaligen Formel-1- und IndyCar-Piloten. Auf ihrem Weg in Richtung Königsklasse nützt sie die Plattform BOSS GP als ideales Trainingsumfeld, um sich auf einen großen Formel-Rennwagen einzuschießen. Dafür klettert die vormalige W-Series-Fahrerin an diesem Wochenende in einen 3,5-Liter-World-Series des österreichischen Teams HS Engineering.

Juju Noda testete bereits beim BOSS GP Show Run in Brünn

Mit Felix Grosse-Aschhoff und Michael Grosse-Aschhoff (beide GER) stoßen in Monza zwei Piloten von Asche Racing zum Starterfeld hinzu. Beide starten in GP2-Boliden des Jahrgangs 2005. Wie international die BOSS GP Racing Series ist, beweist auch das Antreten von David Richert aus Kanada, der für MM International aus Italien starten wird. Richert fuhr bereits im Formel Renault Eurocup und war zuletzt im Formel 3 am Start. Nun feiert er sein Debüt in einem GP2-Dallara.

Im Duell um den Meistertitel stehen allerdings zwei andere Piloten im Fokus: Erneut sind es Scuderia-Palladio-Fahrer Marco Ghiotto (Meister 2019, 2020, 2021) und Simone Colombo (Meister 2022), die sich bei ihrem Heimrennen matchen. Colombo (MM International) könnte sich schon an diesem Wochenende vorzeitig den Titel holen.

Fünf weitere Italiener gehen in Monza an den Start, darunter Robert Vanni und Walter Colacino (beide Colacino Racing) in einem Formel 3000 in der SUPER LIGHTS-Kategorie. Mit Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) in einem älteren Ralt-F3000 und Jody Stadelmann (SUI, Team Stadelmann) im seltenen Formel Nippon-Mugen sind auch zwei Rückkehrer in dieser Klasse dabei.

Zeitplan

Freitag, 22. September
09:00–09:25          Freies Training 1
13:59–14:24          Freies Training 2

Samstag, 23. September
11:20–11:50          Qualifying (geteilt in zwei Gruppen)
17:40–18:00          Rennen 1 (20 Minuten/F1 Class 15 Minuten)

Sonntag, 24. September
11:20–11:45          Rennen 2 (25 Minuten/F1 Class 15 Minuten)

alle Zeiten MESZ

Tickets

Während des gesamten Rennwochenendes ist der Eintritt zur Rennstrecke kostenlos. Fast alle Tribünen sind geöffnet. Parkplätze kosten Samstag und Sonntag jeweils 15 Euro pro Auto bzw. 5 Euro je Motorrad.

Weiteres Programm:

Die BOSS GP Racing Series ist in Monza Höhepunkt eines dichten Motorsport-Programms. Neben den GT3-Autos der International GT Open fahren an diesem Rennwochenende der GT Cup, die Euroformula Open, die TCR Europe und der Porsche Carrera Cup France.

Fotos: Robert Lösch, Angelo Poletto/BOSS GP, WF Racing

Report Rennen 2 Monza

Grande Finale in Monza. Die schnellste Rennserie Europas wurde ihrem Namen mehr als gerecht, unter schwierigsten Bedingungen krönte sich Ulf Ehninger zum neuen Meister der BOSS GP Racing Series.

Schon am Morgen präsentierte sich der königliche Park von Monza grau in grau. Auch der Pirelli-Verantwortliche Thomas Hummer blickte gespannt in den Himmel: „Das ist wirklich schwierig, wenn’s so bleibt, würde ich die Slicks nehmen.“ Kurz vor dem Start wurde der Regen stärker, die meisten Piloten entschieden sich für die Pirelli-Cinturato-Regenreifen.

Nicht aus der Ruhe bringen ließ sich Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing), in der Manier eines Zen-Meisters brachte der Benetton-Pilot seinen ersten OPEN-Titel ins Trockene. „Ich habe rein gar nichts riskiert, früh geschalten und mich aus allem rausgehalten. Ich kann es gar nicht glauben, mit so etwas hätte ich nie gerechnet“, konnte Ehninger seinen Triumph kaum fassen. Für Titelfavorit Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) war es ein durchwachsenes Wochenende. „Ich möchte Ulf gratulieren, er war immer zur Stelle und hat sich den Titel verdient“, zollte der alte Champion dem neuen Respekt.

Den Tagessieg holte sich erneut Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio). Diesmal musste der FORMULA-Pilot aber deutlich mehr kämpfen als am Vortag: „Ich bin auf Regenreifen gestartet, in der Safety-Car-Phase habe ich auf Slicks umstecken lassen. Der Dank geht an meine Mechaniker.“ Mit den frischen Slicks konnte der Italiener den lange führenden Paul O‘Connell (IRL, HS Engineering), der selbst durch ein sehenswertes Manöver in der ersten Lesmo-Kurve in Front ging, noch einholen und kurz vor Schluss überholen. O‘Connell war trotzdem sehr zufrieden: „Ich habe gepokert, bei uns auf der Insel haben wir oft solche Bedingungen, ich habe die Slicks riskiert, am Ende hat es sich ausgezahlt“, gab der sympathische Ire zu Protokoll.

Podium Rennen 2 v.li.: Paul O’Connell (2.), Sieger Marco Ghiotto und Thomas Jackermeier (3.)

Zum ersten Mal aufs Podium durfte auch Thomas Jackermeier (GER, Top Speed). Der Rookie zeigte eine hervorragende Leistung und war durch diverse Reifenwechsel der Konkurrenten plötzlich in Führung gegangen: „Am Freitag bin ich den Toro Rosso gefahren, mit dem Sebastian Vettel hier zum ersten Mal gewonnen hat, jetzt stehe ich selber, auch im Regen, auf demselben Podium. Das ist wirklich mega cool“, war der Fanatec-CEO komplett aus dem Häuschen.

In der ersten Rennhälfte war Michael Aberer (AUT, MA Motorsport) einer der Schnellsten. Der Regenspezialist konnte seine Erfahrung am rutschigen Geläuf ausspielen und war bald im Spitzenfeld zu finden. Letztlich wäre der Wechsel auf Trockenreifen wohl die bessere Wahl gewesen, so blieb nur Rang 8.

Auch Serienkoordinator Willie Beck war nach dem GlobeAir Grande Finale entsprechend zufrieden: „Wir haben eine fantastische Saison ohne Unfälle gesehen, als BOSS GP-Familie sind wir in diesem Jahr noch weiter zusammengewachsen, das macht Mut für die neue Saison.“

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP, Robert Lösch

Report Rennen 1 Monza

Entscheidung vertagt: Schon der Vorstart warf das Qualifying über den Haufen. Am Ende gewann FORMULA-Champion Marco Ghiotto sein Heimrennnen und sprach von einem „leichten“ Sieg.

Bei 22 Grad Außen- und 33 Grad Asphalttemperatur fanden die Piloten perfekte Rennbedingungen vor, um die Pirelli-Reifen ins ideale Temperaturfenster zu bekommen. Schon auf der Startaufstellung machte der Toro Rosso von Polesetter Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) Probleme. „Es dürfte ein Sensorproblem im Getriebe gewesen sein, es wäre schon gegangen, aus Sicherheitsgründen habe ich aber lieber nach dem Start abgestellt“, gab ein enttäuschter Gerstl zu Protokoll. In der Meisterschaft musste der Österreicher so einen herben Rückschlag hinnehmen, liegt er nun ein Rennen vor Schluss sieben Punkte hinter Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing).

Da der Benetton von Phil Stratford (USA, Penn Elcom Racing) wegen den Getriebeproblemen aus dem Zeittraining ganz in der Box verblieb, war es angesprochener Ehninger, der den Sieg in der OPEN-Klasse abstaubte. Im Gesamtklassement musste sich der Benetton-Pilot aber einem bestens aufgelegten Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) und Simone Colombo (ITA, MM International Motorsport) geschlagen geben. Die beiden Dallara-GP2-Piloten flogen zu Beginn im Paarflug um den Kurs, ehe sich Ghiotto mit knapp drei Sekunden Vorsprung durchsetzte.

„Am Anfang habe ich versucht, dass ich Colombo keinen Windschatten gebe, der Effekt ist in Monza besonders groß. Als ich ihn dann etwas abgeschüttelt hatte, war es ein leichter Sieg“, konstatierte der selbstbewusste Champion. Für Luca Martucci (ITA, MM International Motorsport) endete das Heimspiel jäh. Sicher auf Platz 3 liegend rollte sein GP2 eingangs der berühmten Ascari-Schikane aus.

Hinter Ehninger tobte der Kampf um Platz 4: Walter Steding (GER, Scuderia Palladio) und Armando Mangini (ITA, MM International Motorsport) duellierten sich das gesamte Rennen. Mangini probierte es mehrmals aus dem Windschatten heraus, verbremste sich aber bei seinem vielversprechendsten Versuch in der ersten Schikane, musste weitgehen, und kam nicht mehr näher als sieben Zehntel an den Deutschen heran.

Das spannendste Duell ging hinter Paul O’Connell (IRL, HS Engineering) um Platz 7 vonstatten. Michael Aberer (AUT, MA Motorsport), der seinen Wagen in den legendären Gold-Leaf-Farben fährt, fuhr das gesamte Rennen dicht hinter Thomas Jakoubek (AUT, Top Speed), ehe er in der letzten Runde in der Parabolica-Kurve zuschlug: „Ich habe mir jemanden zum Kämpfen ausgesucht, auch damit ich weiß, wo ich eigentlich stehe. Es war mein erstes Rennen im Trockenen, dafür bin ich sehr, sehr zufrieden, es war ein geiles Match“, zog Aberer Bilanz.

Morgen Sonntag um 12:50 Uhr Ortszeit steigt in Monza das GlobeAir Grande Finale der BOSS-GP-Saison 2021.

Foto: Angelo Poletto/BOSS GP

Report Qualifying Monza

Ein turbulentes Qualifying zum GlobeAir Grande Finale im königlichen Park von Monza brachte am Ende eine Poleposition für Ingo Gerstl und einen tragischen Helden mit Phil Stratford.

Gleich zu Beginn von Q1 holt Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) im Toro Rosso den Hammer raus, legte in seiner ersten fliegenden Runde eine 1:29.0 vor und verbesserte sich im zweiten Umlauf nochmals um 1,6 (!) Sekunden. An dieser Zeit bissen sich alle anderen die Zähne aus. Am nächsten kam noch Phil Stratford (USA, Penn Elcom Racing), der sich nur mit einer gezeiteten Runde auf Platz 2 schob, ehe er stehenblieb: „Leider ist das Getriebe im 6. Gang stecken geblieben, wir hatten auch gestern schon Probleme.  Meine Mechaniker haben die ganze Nacht durchgearbeitet, wir sind erst fünf Minuten vor der Qualifikation fertig geworden, sie sind wahre Helden“, wusste sich der US-Pilot bei seiner Crew zu bedanken. Im Moment versucht die Truppe den Benetton aus der Saison 1997 für das Rennen flott zu bekommen. Der zweite Benetton im Feld, gelenkt von Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing), schaffte es in die zweite Startreihe auf Platz 4.

FORMULA-Pilot Simone Colombo (ITA, MM International Motorsport) sprengte mit dem GP2-Dallara die Phalanx der Formel-1-Autos und erreichte mit Startplatz 3 eine hervorragende Ausgangsposition für einen möglichen ersten Saisonsieg. Dahinter wurde es eng – Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) und Luca Martucci (ITA, MM International Motorsport) – hetzten im Paarlauf um den Kurs, gaben sich gegenseitig Windschatten und teilten sich am Ende die dritte Startreihe.

Zwischenzeitlich wurde das Zeittraining neuerlich von einer Roten Flagge unterbrochen: Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) hatte den GP2 beim Anbremsen zur ersten Schikane aus der Kontrolle verloren und brachte den Renner just auf einem Sausage-Curb zum Stehen. Aus der Race Control kam aber schnell die Entwarnung per Funk, mithilfe der Streckenposten konnte der Rookie die Fahrt wieder fortsetzen. Ähnliches passierte Michael Aberer (AUT, MA Motorsport), auch ihm wurde die erste Schikane zum Verhängnis. Trotzdem erreichte der Österreicher noch den elften Startplatz.

Dazwischen dürfen sich mit Walter Steding (GER, Scuderia Palladio), Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), Armando Mangini (ITA, MM International Motorsport) und Paul O’Connell (IRL, HS Engineering) vier Piloten auf den Startplätzen 7 bis 10 noch Chancen auf ein Podium in der FORMULA-Klasse ausrechnen.

Das erste Rennen im Tempel der Geschwindigkeit steigt heute Samstag um 15:35 Ortszeit.

Foto: Angelo Poletto/BOSS GP

Vorschau Monza

Letzter Tourstopp für Europas schnellste Rennserie in der Saison 2021: Die BOSS GP Racing Series jagt mit über 300 km/h beim GlobeAir Grande Finale durch den Park von Monza.

Monza und BOSS GP – das passt, denn beide bilden eine wunderbare Symbiose aus Tradition und Moderne. Während in der BOSS GP Racing Series Hightech-Rennwagen der letzten 20 Jahre bei voller Lautstärke und in echten Rennen zu bewundern sind, ist das Autodromo Nazionale di Monza bereits seit 1950 (nur 1980 nicht) Austragungsort des Formel-1-Grand-Prix von Italien. Ein großer Teil des ursprünglichen Layouts wurde an moderne Sicherheitsstandards angepasst und wird heute noch befahren, die betonierten Steilkurven sind allerdings nur mehr zu Fuß zu bestaunen.

Der BOSS GP-Tross war zuletzt vor zwei Jahren in Monza am Start. Damals siegten Phil Stratford (USA, Penn Elcom Racing) und Ingo Gerstl (AUT, Top Speed). Letzterer steht vor seinem siebenten BOSS GP-Meistertitel in der OPEN-Klasse. Realistischerweise können den Salzburger in Monza nur ein früher technischer Defekt an seinem Toro Rosso STR1 oder ein Unfall noch vom Titel abhalten. Der letzte verbliebene Kontrahent Gerstls in der Gesamtwertung 2021, Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing), ist mit seinem blau-weißen Benetton-F1 aus der Saison 1997 jedoch hinsichtlich Motorleistung und Aerodynamik unterlegen.

Hingegen ist die FORMULA-Klasse mit ihrer Fülle an Formel-2- und GP2-Wagen deutlich enger beisammen. Einmischen konnten sich zuletzt aber auch regelmäßig Piloten mit Boliden aus den Kategorien Auto GP und World Series by Renault 3.5, wie etwa Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering) in Brünn bewies. In Schlegelmilchs Wagen sitzt in Monza der Ire Paul O’Connell, wird auch er für eine Überraschung sorgen können? Nachdem die abgesagten Rennen am Nürburgring erst 2022 nachgeholt werden, steht der Italiener Marco Ghiotto (Scuderia Palladio) zum dritten Mal in Folge als Meister der FORMULA-Wertung fest. Die besten Karten auf Rang 2 hat vor dem Finale Simone Colombo (ITA, MM International), der bislang mit Konstanz punktete. Doch nur einen Punkt hinter seinem Teamkollegen liegt Landsmann Luca Martucci. Alle drei Genannten jagen in Monza den begehrten Heimsieg. Außenseiterchancen darf sich noch Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) ausrechnen, der zuletzt wieder näher an die Spitze gerückt war.

Zeitplan BOSS GP Grande Finale Monza:

Freitag, 1. Oktober 2021
10:15–10:45 Freies Training 1
14:25–14:55 Freies Training 2

Samstag, 2. Oktober 2021
10:30–11:00 Qualifying
15:35 Rennen 1 (20 Minuten)

Sonntag, 3. Oktober 2021
12:50 Rennen 2 (25 Minuten)

Die Raubkatze ist zurück!

Riccardo Ponzio bringt 2020 einen Formel-1-Jaguar an den Start.

Der 22-jährige Italiener Riccardo Ponzio wird mit einem Formel-1-Wagen von Jaguar die komplette BOSS GP-Saison in der OPEN-Klasse bestreiten. Mit einer eindrucksvollen Präsentation wurde das spektakuläre neue Projekt für die BOSS GP-Saison 2020 jetzt in Italien vorgestellt.

Der Wagen aus dem Jahr 2002 wird von einem 750-PS-starken Cosworth V10-Motor angetrieben. Der damalige Einsatzpilot Eddie Irvine konnte damit in Monza aufs Podest fahren. Hohe Ziele hat auch Ponzio, der 2017 die italienische Formel 3 gewann: „Nichts kann einen wirklich darauf vorbereiten, ein Auto mit fast 1000 PS zu fahren. Aber die ersten Kilometer haben mir klar gemacht: Ich fühle mich bereit, mein Debüt zu geben.“

Ponzio und sein Jaguar R3
Credit: Adriatica Competition

Das Projekt ist auf zwei Jahre ausgelegt. Zum ersten Mal im Renneinsatz zu sehen sein werden Ponzio und sein Jaguar R3 beim BOSS GP-Saisonauftakt in Mugello von 27. bis 29. März 2020.

Bewegender Abschied

BOSS GP-Fahrer Armando Mangini tritt zurück, der Serie bleibt er aber erhalten.

BOSS-GP-Veteran Armando Mangini hat im Rahmen seines Heimrennens in Imola den Abschied vom aktiven Rennsport bekanntgegeben. Neun Jahre lang ist Mangini schon Teil der BOSS GP-Familie. Insgesamt 72 Rennen bestritt der Italiener in Europas schnellster Rennserie. Eine Handverletzung nach einem Trainingsunfall verhinderte die Rennen Nummer 73 und 74 in Imola. Armando nahm’s gelassen: „Ich wollte ja sowieso schon aufhören.“

Monza 2018: Mangini am Weg zum größten sportlichen Erfolg seiner BOSS GP-Laufbahn

Der größte sportliche Erfolg gelang dem Italiener im Vorjahr in Monza. Dort gewann er das Sonntagsrennen der FORMULA-Klasse in seinem Dallara-GP2. In einem chaotischen Rennen behielt der in Pisa lebende Mangini kühlen Kopf und fuhr mit konstanten Rundenzeiten zum Sieg. Diese Eigenschaften zeichneten ihn über viele Jahre aus. Ohne dumme Fehler zu machen, bewegte er die Hochleistungsmaschinen in einem Tempo, das auch seine oft jüngeren Teamkollegen forderte.

Mangini (m.) mit seinem Rivalen und Freund Walter Steding (l.) und Mechaniker Mario (r.) bei der Abschiedsfeier in Imola

Bei seiner Abschiedsfeier Samstagabend im Rahmen der Cuvée Sensorium-Siegerehrung in der BOSS GP-Hospitality gab Mangini seine Zukunftspläne bekannt. „Jetzt ist es Zeit, den Jüngeren Platz zu machen.“ Als Abschiedsgeschenk gab’s von Armando für seine langjährigen Konkurrenten auf der Strecke und Freunde neben der Strecke Bademäntel mit persönlicher Namensaufschrift.

Mangini bleibt der BOSS GP aber als Teamchef von MM International erhalten. Nächstes Jahr soll MM International sogar mehr als drei Autos an den Start bringen, so der Wunsch von Mangini. Wir wünschen ihm auf jeden Fall alles Gute – hinter der Boxenmauer und im Privatleben.

Report: Rennen 2 Monza

Marco Ghiotto gewinnt erneut in der FORMULA und Ingo Gerstl schlägt in der OPEN zurück.

Es war der Konter des Rekord-Champions: Nachdem gestern Phil Stratford (USA, Penn Elcom) zum zweiten Mal in diesem Jahr Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) schlagen konnte, war heute für Stratford nichts zu holen. Ingo Gerstl holte mit einer dominanten Vorstellung in seinem Toro Rosso STR1 seinen vierten Saisonsieg und baut damit die Gesamtführung wieder aus.

Phil Stratford versuchte Gerstl zwar zu folgen, doch der Sieger von gestern blieb in Runde 9 plötzlich stehen. Ein technischer Defekt am Benetton B197 zwang Stratford zwischen den zwei Lesmo-Kurven zum Halt.

In der FORMULA-Klasse wiederholte Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) seinen Sieg von gestern. Nur eine Safety-Car-Phase kurz vor dem Ende brachte ihn ins Schwitzen, ansonsten hatte der Onkel von Formel-2-Fahrer Luca Ghiotto alles im Griff. Ghiotto ist nach seinem Doppelsieg an diesem Rennwochenende erstmals Tabellenführer in der BOSS GP FORMULA Kategorie.

Marco Ghiotto: „Heute war es leicht. Bei der Abstimmung bin ich auf Nummer sicher gegangen und habe den Heckflügel nicht so flach eingestellt wie gestern. Gleich wieder zu gewinnen ist beim Heimrennen hier in Monza für das Team und mich als Italiener ein sensationelles Erlebnis.“

Sonntags-Podium: v.l. Bracalente, M. Ghiotto, OPEN-Sieger Gerstl, Fiedler

Alessandro Bracalente (ITA, Speed Center) hatte gestern einen Tag zum Vergessen. Ohne Punkte und mit dickem Hals ging er gestern zu Bett. Im heutigen zweiten Rennen gelang ihm mit dem zweiten Klassenrang die Rückkehr aufs Podest. Zu danken hatte er das auch seinem deutschen Team Speed Center, die noch spätnachts an mehrere Autos parallel schraubten. Die Tabellenführung hat Bracalente zwar an Marco Ghiotto verloren, doch mit dem zweiten Platz im heutigen Sonntagsrennen bleibt er für die kommenden Rennen in Schlagdistanz.

Andreas Fiedler (DEU, Fiedler Racing) lieferte wie schon gestern eine Aufholjagd vom Feinsten. Vom letzten Platz gestartet überholte er Runde um Runde einen Konkurrenten nach dem anderen. Nach den Überholvorgängen an Walter Steding (DEU, Inter Europol) und Gianluca Ripoli (ITA, MM International) war er in Runde 4 schon Klassen-Fünfter. In Runde 6 waren dann Philippe Haezebrouck (FRA, Speed Center) und Luca Martucci (ITA, MM International) fällig. Auf Klassenrang 3 angelangt, war der Abstand zu Marco Ghiotto und Bracalente zu groß, um noch einen weiteren Angriff zu starten.

Martucci wurde letztlich Klassen-Vierter, und damit bester der italienischen MM International-Mannschaft. Teamkollege Ripoli fuhr auf Rang 5 ins Ziel, vor Salvatore de de Plano (ITA, Top Speed).

Deutlich schwerer tat sich heute Phillipe Haezebrouck. Nach dem starken vierten Platz gestern, wurde er heute im Rennen zurückgereicht und am Ende Siebenter der FORMULA.

Armando Mangini (ITA, MM International) war lange Zeit ebenfalls weit vorne dabei, bei ihm führte ein technischer Defekt zum vorzeitigen Ausfall.

Die BOSS GP fährt das nächste Mal in fünf Wochen. In Assen starten die Big Open Single Seater im Programm der DTM. Tickets fürs Wochenende gibt’s ab 49 Euro auf www.dtm.com/de/tickets/assen-2019

Report: Freies Training Monza

Sergio Ghiotto, Dallara GP2

Der Freitag in Monza: Eingewöhnen an die Hochgeschwindigkeitsbahn im Königlichen Park.

Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h fordern Mensch und Maschine. Gut, dass es am Freitag zweimal 30 Minuten Training für die BOSS GP gab.

Schnellster Mann bei dieser High Speed Challenge war Ingo Gerstl (AUT, Top Speed). Der amtierende OPEN-Champion setzte im Toro Rosso STR1 seine schnellste Zeit im zweiten Freien Training mit 1:29.929. Bei ähnlich guten Bedingungen ist morgen auf jeden Fall noch ein deutlicher Zeitensprung möglich.

Schon mit Abstand zu Gerstl, aber vor den Formel-2-Autos, platzierte sich Phil Stratford (USA, Penn Elcom) im Benetton B197 mit der zweitschnellsten Zeit des Tages. Er wird wohl der einzige Fahrer sein, der Gerstl im Toro-Rosso-Formel-1 an diesem Wochenende fordern kann.

Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) war in beiden Trainings Drittschnellster. Der Sieger von Monza aus dem letzten Jahr ist damit der heißeste Kandidat für den Sieg in der FORMULA-Wertung.

Fünf weitere Italiener schafften es, eine Rundenzeit von 1:39 hinzulegen: Luca Martucci (MM International), Sergio Ghiotto (Scuderia Palladio), Armando Mangini (MM International), Salvatore de Plano (Top Speed), Alessandro Bracalente (Speed Center) sprechen morgen im Kampf um die Poleposition ebenso ein Wörtchen mit.

Knapp an der 1:40er-Marke scheiterte Andreas Fiedler (DEU, Fiedler Racing). In Training 2 war Fiedler in einen Zwischenfall mit De Plano, Peter Göllner (SUI, Speed Center) und Martucci verwickelt, sowohl für Fiedler als auch Martucci war die Session danach frühzeitig beendet.

Eine Spitzenzeit setzte Christian Eicke (SUI, Speed Center) im ersten Training. Mit flachgestelltem Heckflügel und damit wenig Luftwiderstand gelang ihm in den Sektoren 1 und 3 die jeweils Zweitschnellste Zeit, nur geschlagen vom Formel 1 von Ingo Gerstl. Allerdings verunfallte Eicke nur wenig später ausgangs der Variante Ascari. Im Qualifying morgen kann er aber wieder teilnehmen.

16 Starter werden morgen am Qualifying um 9:45 Uhr teilnehmen. Die Top-5 von heute starten in Q1 (8 Minuten Fahrzeit), die restlichen Fahrer in Q2 (20 Minuten Fahrzeit). Der schnellste Fahrer aus den zwei kombinierten Sessions startet dann um 16:00 Uhr als Erster ins 25-minütige Rennen, dem fünften in dieser BOSS GP-Jubiläumssaison.