Autor: Keke Platzer

Lokalmatadore: Max Cuccarese

Shootingstar Massimiliano Cuccarese (Gymnasiast aus Pignola in Süditalien) hat beim letzten BOSS GP-Rennen in Assen ein fantastisches Debüt gefeiert. Vor seinem Heimrennen in Mugello erklärt uns der Fahrer des Teams MM International, warum ihn die BOSS GP Racing Series in seinen Bann gezogen hat.

Wann hast du mit dem Motorsport begonnen? 

MAX CUCCARESE: „Ich habe mir MotoGP-Rennen im Fernsehen angesehen. Dadurch habe ich begonnen, mich für den Motorsport zu begeistern. Aber als ich erwachsen geworden bin, habe ich dann eher Autos bevorzugt, vor allem Formelautos.“

Assen im August 2024: Max Cuccareses Renndebüt im GP2

Wie war dein Weg vom Kartsport in die BOSS GP Racing Series?

CUCCARESE: „2020 habe ich (mit 13 Jahren, Anm.) mit Karts in der Juniorenkategorie IAME X30 in der regionalen Meisterschaft von Kampanien angefangen, aber wegen der COVID-Pandemie habe ich dann erst ein Jahr später mit dem Rennfahren begonnen und die Meisterschaft dann gleich auf Anhieb auf Platz 3 beendet, obwohl ich leider ein Rennen aus familiären Gründen verpasst hatte. 2021 fuhr ich zum ersten Mal in der Italienischen Meisterschaft und die WSK-Euroserie in Sarno in der Kategorie OK Senior. Im folgenden Jahr wechselte ich zu den Monopostos und machte einige Tests mit der Formel 4 auf italienischen Rennstrecken. 2023 wechselte ich in die Formel 3 und testete zuerst einen Dallara F317. Anfang 2024 bin ich einen Test mit dem Dallara F320 gefahren, bevor ich im Juni in den GP2 von MM International Motorsport gewechselt bin.“

Kannst du uns die Eindrücke deines ersten Rennwochenendes in der BOSS GP Racing Series beschreiben?

CUCCARESE: „Bei meinem ersten Rennen mit diesem Auto, es war nach einiger Zeit wieder mein erstes Rennen, und ohne die Strecke zu kennen, wusste ich nicht, was ich zu erwarten hatte. Aber sobald ich im Freien Training auf die Strecke ging, hatte ich sofort ein hervorragendes Gefühl und mit der harten Arbeit aller Teammitglieder wurde mir klar, dass wir den Speed haben, um in beiden Rennen auf das Podium zu fahren. Als ich die Ziellinie von Rennen 1 auf Platz 2 überquerte, war ich sehr emotional und habe mich für mich und das ganze Team gefreut.“

Erstes Rennen, erstes Podium: Max (li.) wird in Assen Zweiter, hinter Simone Colombo (mi.) und vor Marco Ghiotto (re.)

Wie gefällt dir das Umfeld in der BOSS GP?

CUCCARESE: „Es ist ein sehr angenehmes Umfeld, es herrscht ein großer Respekt zwischen allen Fahrern und Teams auf und neben der Strecke. Die Fans sind fantastisch, mit einer einzigartigen Leidenschaft und Unterstützung. Ich möchte mich auch bei meinem Team MM International Motorsport für das Vertrauen bedanken, das sie in mich gesetzt haben und für die Arbeit, die sie mit echter Leidenschaft machen.“

Welches Ziel hast du? Was strebst du im Motorsport an?

CUCCARESE: „Mein Ziel ist es, die schnellsten Formelrennwagen zu fahren wie die F2-Weltmeisterschaft, Super Formula, IndyCar und vielleicht sogar die F1.“

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick: Assen 2024

95.000 Fans sahen drei Tage Rennaction auf dem TT Circuit und Donnerstag den City Show Run als Appetitmacher im Stadtzentrum von Assen. Die Meisterschaft bleibt auch nach Runde 4 in den Niederlanden spannend.

Neben Formel-1-Star David Coulthard zog vor allem BOSS GP-Pilot Ingo Gerstl (AUT, Team Top Speed) die Blicke auf sich, als er neben dem Kanal zur Beschleunigung seines Toro Rosso STR1 ansetzte und anschließend noch gekonnt einige Pirouetten zeigte. Ähnlich viel Aufmerksamkeit bekam Gerstls Stallgefährte Erich Zech (GER), der seinen Ferrari-Formel-1, Baujahr 1997, im Rahmen der Demofahrten lautstark um die 4,555 Kilometer lange Rennstrecke bewegte.

Der City Show Run lockte zahlreiche Schaulustige an den Innenstadtkanal von Assen

F1

Gerstl war es auch, der beide Rennen der F1-Klasse gewann und mit einer Rundenzeit von 1:16.791 im Qualifying am Rundenrekord auf der legendären MotoGP-Strecke kratzte. Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) fuhr zweimal auf Rang 2, was genügte, um die Tabellenführung zu behalten. Mit 44 Punkten Vorsprung geht der Benetton-Pilot in das Rennen in Mugello, was gleichzeitig auch die letzte Chance für die Formel-1-Boliden ist, in diesem Jahr Punkte zu sammeln. Beim Grande Finale in Misano sind aufgrund der Streckenlizenz ausschließlich die Klassen OPEN, FORMULA und SUPER LIGHTS startberechtigt.

Ulf Ehninger feiert zweimal Rang 2 in der F1-Wertung

FORMULA

Nachdem sich Juju Noda (MM International) zuletzt am Red Bull Ring nicht nur ihre erste Poleposition sicherte, sondern erstmals auch ein BOSS GP-Rennen gewann, legte die 18-jährige Japanerin nun in Assen mit einer weiteren Poleposition nach. Doch Noda reihte sich bereits am Weg in Richtung Kurve 1 hinter ihrem Teamkollegen ein. Knapp wurde es anschließend mit Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), der sich an der Innenseite von Kurve 1 an Noda vorbeidrückte. Während Noda am Start also Plätze verlor, machte Michael Fischer (AUT, Red Rosa Racing by LRT) im hinteren Teil des Feldes Positionen gut. Nach einem Defekt im Qualifying macht er im Rennen im Vergleich zur Startaufstellung 13 Ränge gut und landete schließlich auf Rang 4 der FORMULA-Wertung.

Simone Colombo gewinnt Rennen 1

Während Colombo vorne das Tempo kontrollierte und seinen fünften Saisonsieg einfuhr, überraschte Newcomer Max Cuccarese (ITA, MM International) mit einer souveränen Fahrt und Rang 2 bei seinem allerersten Rennen in einem GP2-Auto. Der jüngste Teilnehmer im Feld bestätigte diese Leistung am Sonntag mit einem weiteren Podestplatz (3.). Gleich viele Punkte wie Cuccarese sammelte Marco Ghiotto mit den Rängen 3 und 2.

Zwei BOSS GP-Youngsters: Rennsiegerin Juju Noda (18 Jahre) mit Max Cuccarese (17 Jahre)

Im zweiten Lauf gelang Noda ein weitaus besserer Start, womit sie ihre Führung gegenüber Colombo verteidigen konnte. Als es zum wiederholten Male in dieser Saison nach einem Duell der beiden MM-Piloten in ihren GP2 Dallara aussah, rollte Colombo aus. Weil das in der ersten Hälfte des Rennens geschah, gab’s für den Titelverteidiger auch nur halbe anstatt voller Punkte. Der dritte Ausfall in dieser Saison war für den schnellen Italiener ein weiterer Rückschlag im Kampf um den Meistertitel. Mit einem riesigen Vorsprung von über 20 Sekunden gewann Noda das Rennen. In Führung liegt aber weiterhin Marco Ghiotto. Der Meister der Jahre 2019 bis 2021 punktet in der bisherigen Saison mit Konstanz und liegt nun 22 Punkte vor seinem Landsmann Colombo.

Marco Ghiotto fährt vorbei an den Fans auf der Haupttribüne

Mit einem Lächeln reiste auch Martin Kindler (SUI) aus Assen ab. Der Schweizer Rückkehrer in die Serie konnte sich nicht nur für Q1 (Top-5 der Freien Trainings) qualifizieren, sondern mit den Rängen 6 und 5 zwei starke Ergebnisse einfahren. Andreas Fiedler (GER) konnte die Probleme der letzten Rennen hinter sich lassen und punktete zweimal mit den Rängen 7 und 6. Walter Steding (GER, Scuderia Palladio) konnte nach durchwachsenem Training in den Rennen zurück zu alter Form finden und in der sportlich umkämpften FORMULA-Klasse zweimal Rang 8 einfahren. Nach einem Unfall im ersten Rennen schaffte es Phil Stratfords (Scuderia Palladio) Team den Wagen für das zweite Rennen zu reparieren und der US-Amerikaner beendete den zweiten Lauf auf Platz 7.

Stephan Glaser überquerte den Zielstreich zweimal als Erster

SUPER LIGHTS

Stephan Glaser (SUI, Jo Zeller Racing) war mit seinem World Series V6 für seine Kontrahenten erneut nicht zu biegen. Mit den Saisonsiegen 5 und 6 baute der BOSS GP-Rookie seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf nunmehr 34 Punkte aus. Während Rennen 1 in dieser Klasse ruhig über die Bühne ging, war vor allem Rennen 2 bemerkenswert. Zunächst parkte Glaser seinen Wagen in der letzten Runde am Streckenrand. Der Zweitplatzierte Stefan Scho (GER) im Formel 3000 konnte davon allerdings nicht profitieren, da auch er mit technischen Problemen in der letzten Runde stoppte. Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) mit dem in Formel-1-Farben lackierten Formel Renault lag nach einem Ausrutscher ins Kiesbett in Runde 1 bereits zwei Runden zurück und konnte daraus ebenso keinen Vorteil ziehen. Damit lautete die Reihenfolge am Podium Samstag und Sonntag gleichermaßen Glaser vor Scho und Clausnitzer. Neben Stephan Glaser und Henry Clausnitzer ist in der Meisterschaftswertung mit Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) trotz eines für ihn herausfordernden Wochenendes noch ein dritter Fahrer in der Lage, den Meistertitel zu holen.

Podium in der SUPER LIGHTS-Kategorie: v. li. Scho, Glaser und Clausnitzer umrahmt von den Grid Girls am Jack’s Racing Day

Die Saisonläufe 9 und 10 gibt es am 12. und 13. Oktober 2024 in Mugello. Im Rahmen des PNK Racing Weekends gibt es letztmals in dieser Saison alle vier Klassen der BOSS GP Racing Series zu sehen und zu hören.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Zusätzliche Reifenmischung ab Assen

BOSS GP und Reifenlieferant Pirelli bieten ab dem nächsten Rennen in Assen (2.–4 . August 2024) neben der Soft-Mischung auch wieder einen Medium-Trockenreifen an.

Neben der bislang vorgeschriebenen Soft-Mischung, wie in der Formel 1 an der Farbe Rot zu erkennen, bietet BOSS GP ab sofort den Teams und Fahrern auch wieder die Mischung mit dem Härtegrad „medium“ (gelb) an.

Diese Wahlmöglichkeit bei den P-Zero-Trockenreifen erweitert die strategischen Möglichkeiten der Teams an den verbleibenden Rennwochenenden der Saison 2024 in Assen, Mugello und Misano. Die Mediumreifen sollen vor allem bei höheren Temperaturen besser funktionieren und weisen durch ihre härtere Gummimischung auch eine längere Haltbarkeit auf.

Alle für die Rennen eingeschriebenen Fahrer bekommen in Kürze ein neues Bestellformular zugeschickt und können ab sofort Bestellungen beim BOSS GP-Reifendienst Reifen Hollerweger abgeben.

Foto: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick: Red Bull Ring 2024

Legendäre Formel-1-Autos, Kult-Boliden der Filmgeschichte und Motorsport vom Feinsten mit der BOSS GP Racing Series lockten rund 15.000 Zuschauer im Juni auf den Red Bull Ring.

Über 200 automobile Juwele standen bei 15 Rennen auf dem Red Bull Ring in den österreichischen Alpen am Start. Der Höhepunkt für viele waren erneut die Rennen der BOSS GP Racing Series. 18 Formelboliden waren mit dabei, verteilt auf vier Klassen, um einen fairen Vergleich zu ermöglichen. Beim Pit Walk strömten Tausende Zuschauer in die Boxengasse, um den Boliden der BOSS GP ganz nahe zu sein und Autogramme von den Fahrern zu bekommen.

Starker Andrang bei den Public Pit Walks

F1 und OPEN

Der Österreicher Ingo Gerstl (Team Top Speed) gab bei seinem Heimrennen alles, um seinen Toro Rosso STR1 doch noch zum Laufen zu bekommen. Seltene technische Probleme am Formel-1-Wagen machten sein Antreten im ersten Rennen am Samstag unmöglich. Am Sonntag lief das Auto aus dem Jahr 2006 dann und Gerstl holte sich die vollen Punkte in der F1 Class. Es war Gerstls erster Saisonsieg im sechsten Rennen der Saison.

Ingo Gerstl freute sich über seinen ersten Saisonsieg

Gemeinsam mit ihm aus Startreihe 1 ging Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) in das Rennen, die beiden lieferten eine PS-starke Show an der Spitze des Feldes. Pizzonia, der für das österreichische Team HS Engineering mit einem 4-Liter-World-Series antritt, hatte sich am Samstag den Gesamtsieg gesichert. Beide bedankten sich am Ende des Rennens mit qualmenden „Donuts“ bei den Zuschauern für ihr Kommen. Diese antworteten mit tosendem Applaus von der Tribüne.

Nach dem nächsten Sieg in der OPEN-Klasse für Antonio Pizzonia sieht alles nach der erfolgreichen Titelverteidigung für den Ex-Formel-1-Piloten aus. Bei den Formel-1-Autos führt weiterhin Benetton-Fahrer Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) die Tabelle vor Ingo Gerstl an.

Antonio Pizzonia führt das Feld am Samstag an

FORMULA

Juju Noda (JPN, MM International) sicherte sich die erste Poleposition ihrer noch jungen BOSS GP-Laufbahn. Die 18-jährige Japanerin wurde allerdings wegen eines Verstoßes beim Startprozedere im ersten Rennen mit einer Zeitstreife von 30 Sekunden belangt. Damit verlor Noda, die auch in der japanischen Super Formula an den Start geht, den Sieg im Samstagsrennen. Stattdessen jubelte zum vierten Mal in Folge Teamkollege Simone Colombo (ITA, MM International) über 25 Punkte und den Siegerpokal. Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) folgte nach einem guten Rennen dahinter. Sein Teamkollege Phil Stratford (USA) komplettierte das Podium beim Renncomeback in der BOSS GP Racing Series. Aufgrund einer späten Safety-Car-Phase war das Feld eng zusammengeblieben, auch Paul O’Connell (IRE, HS Engineering) im World-Series-Dallara fehlten schließlich nicht einmal zwei Sekunden auf das Podest. Roland Rupprechter (AUT, R&B Research and Wealth Management) folgte auf einem starken fünften Rang.

Dicht gedrängt durch Kurve 1: vorne kämpfen Noda (li.) und Colombo (re.), dicht dahinter Fischer (li.) und Ghiotto (re.)

Genugtuung für Juju Noda dann im zweiten Rennen: Zunächst verlor sie die Führung an Simone Colombo, der eine starke Startrunde hinlegte. Bevor sich dieses Duell allerdings zuspitzte, schied Titelverteidiger Colombo mit einem Defekt auf Start-Ziel aus. Noda überstand auch den Restart nach der SC-Phase und behielt die Führungsposition vor Marco Ghiotto. Ghiotto übernahm mit einer weiteren problemlosen Fahrt und dem fünften Podestplatz in Folge die Tabellenführung.

Unterdessen feierte Noda mit ihrem Team lautstark ihren ersten Sieg in der BOSS GP Racing Series. Die junge Japanerin ist damit auch die erste Frau, die einen Klassensieg in der 30-jährigen Geschichte der Serie erringen konnte. Rookie Michael Fischer (AUT, Red Rose Racing by LRT) lieferte mit Platz 3 eine weitere Talentprobe ab, O’Connell schrammte als Vierter erneut knapp am Podest vorbei. Alexander Seibold (GER, Seibold auto+sport) wurde Fünfter, nachdem ihn am Samstag noch eine Kollision ausgebremst hatte. Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) landete auf Rang 6 vor Marco Minelli (ITA, AM Sport System), der ein erstes Mal in diesem Jahr am Start stand.

SUPER LIGHTS

Siegerehrung am Sonntag: v. li. Eisinger-Sewald, Pizzonia, Fischer, Ghiotto, Noda, Clausnitzer und Glaser

Wie schon in Hockenheim konnte sich BOSS GP-Rookie Stephan Glaser (SUI) in Spielberg zweimal die Höchstpunktzahl gutschreiben lassen. Der Fahrer aus dem Team von Jo Zeller Racing baute seine Tabellenführung weiter aus. Knapp war es vor allem im zweiten Rennen, wo Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) mit seinem Ralt-F3000 am Schluss noch knapp an Glasers World-Series-V6 drangekommen war. Eisinger-Sewald fuhr bei seinen Heimrennen beide Mal als Zweitplatzierter seiner Klasse über die Ziellinie. Henry Clausnitzer (GER, WF Racing), der zweimal Dritter wurde, liegt in der Gesamtwertung mit Eisinger-Sewald gleichauf auf Position zwei.

Der Schweizer Stephan Glaser siegte zweimal vor dem Österreicher Stefan Eisinger-Sewald

Der nächste Lauf steigt Anfang August (2.–4.) in den Niederlanden: Beim Jack’s Racing Day werden wieder Serien verschiedener Motorsportgattungen am Start stehen und mehr als 50.000 Zuschauer am TT Circuit Assen verzücken. Ein Showrun in der Innenstadt von Assen heizt den Fans bereits Donnerstagabend (1.) ein.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Lokalmatadore: Stefan Eisinger-Sewald

Mit einem Formel 3000, Jahrgang 1991, in geschichtsträchtigen Farben und noch mit echter Handschaltung ist der Wiener in der BOSS GP Racing Series zum Publikumsliebling aufgestiegen.

Warum muss es ein historisches Rennfahrzeug sein und kein Modernes?

STEFAN EISINGER-SEWALD: „Ich verbringe jetzt schon mehr als zehn Jahre in der historischen Ecke. Mir erscheint der Wert eines historischen Fahrzeuges wesentlich höher als von einem modernen. Ich mag einfach die alten Sachen – das ist noch richtiges Rennfahren!“

Du fährst also noch immer H-Schaltung?

EISINGER-SEWALD: „Ganz genau, ich fahre noch eine ganz alte, ‚leere‘ H-Schaltung. Technisch gibt es freilich schon weit bessere Sachen. Wir haben auch probiert, es umzurüsten, aber es funktioniert nicht. Wir betreiben es also vorerst so, wie es 91 konzipiert war.“

Sein Rennauto: Ralt RT23 Formel 3000

Dein Auto trägt die berühmten Farben eines Zigarettenherstellers – welche Beziehung hast du dazu?

EISINGER-SEWALD: „Als kleines Kind haben mir die Farben auf den Williams immer gut gefallen. Jetzt habe ich das beibehalten, weil wir es davor auch auf den Prototypen von Pedrazza gehabt haben. Die ganze Teamwear ist auf dieses Design abgestimmt und nachdem ich ein Sparefroh bin, wollte ich nicht etwas Neues entwerfen (lacht).“

Woher kommt dein technisches Know-how?

EISINGER-SEWALD: „Ich habe mir das aus der Motocrosszeit in der Jugend angelernt. Wofür man sich interessiert, lernt man relativ schnell. Heute helfen mir Walter Vorreiter und das Fischer Motorsport-Team aus Mödling.“

Das Red Rose Racing Team rund um Stefan Eisinger-Sewald (vo. re.)

Welche Strecke ist dir am liebsten?

EISINGER-SEWALD:Eigentlich Spa. Ich habe in Spa mit meinem Formel Ford 1600 für mich das erfolgreichste Rennen bestritten. Wir sind damals mit einer kleinen Delegation vom Histo-Cup dort angetreten. Ich bin unter 44 Fahrzeugen Vierter geworden – das war im vierrädrigen Bereich neben dem Meistertitel im Histo Cup Austria 2022 der größte Erfolg.“

Was kannst du vom Rennsport für dein Berufsleben lernen oder umgekehrt?

EISINGER-SEWALD: „Ehrgeiz und nie aufgeben! Unsere Firma ist darauf spezialisiert, Projekte zu machen, wo andere gesagt haben: ‚Das geht nicht.‘ Dann macht es das für mich erst recht spannend, dass man sich das im Detail anschaut.“

Als Kind warst du Fan von …

EISINGER-SEWALD: „Ayrton Senna. Die Art und Weise, wie er an die Sache herangegangen ist und das Draufgängerische beeindrucken mich. Ähnlich wie ein James Hunt, der am Vortag noch fortgehen und lustig sein konnte und dann am nächsten Tag einen hinausgehaut hat!“

Stefan Eisinger-Sewald ist der letztjährige Vizemeister der SUPER LIGHTS-Kategorie

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick: Nürburgring 2024

Drei Wochen nach dem Saisonstart in Hockenheim setzte die BOSS GP Racing Series ihre Saison am Nürburgring fort. Zu sehen gab es u.a. ein heißes Duell um den FORMULA-Sieg und Pizzonias Rekordfahrt.

Die Rückkehr auf die legendäre Strecke in der Eifel bot Fahrern und Fans gleichermaßen viel Abwechslung und aufregenden Motorsport. Gefahren wurde auf der anspruchsvollen Grand-Prix-Strecke mit der flüssiger zu fahrenden Motorrad-Variante im Veedol-S. Mit Rockkonzerten, einem riesigen Feuerwerk am Samstagabend und einem beleuchteten Riesenrad im Fahrerlager wurden nur eine Woche vor dem 24h-Rennen tausende Besucher zum Nürburgring Classics gelockt. Beim Grid Walk vor den BOSS GP-Rennen konnten viele Fans den Boliden ganz nah sein.

F1 und OPEN

Zweimal volle Punkte für die Meisterschaft gab es für F1-Fahrer Ulf Ehninger (GER, ESBA-Racing) bzw. OPEN-Fahrer Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering). Ehninger bereicherte das Event mit seinem Benetton B197, der hier schon im Jahr 1997 beim Großen Preis von Luxemburg am Start war. Zudem stellte ESBA-Racing den 1998er-Benetton von Alexander Wurz zur Schau.

Benetton-F1 der Jahre 1998 (li.) und 1997 (re.)

Pizzonia sorgte mit einer überragenden Qualifying-Runde im World Series 4.5 für Aufsehen: Mit einer Zeit von 1:38.135 min fuhr der Ex-Formel-1-Fahrer einen neuen Rundenrekord für Fahrzeuge außerhalb der Formel 1. Damit wurde er dem Ruf von Europas schnellster Rennserie abermals gerecht.

Antonio Pizzonia auf dem Weg zur Rekordrunde

FORMULA

Heiß her ging es in der Klasse der diesmal ausschließlich mit GP2-Fahrzeugen bestückten FORMULA-Kategorie. Der amtierende Champion Simone Colombo (ITA, MM International) siegte in beiden Rennen, stand aber vor allem im zweiten Rennen stark unter Druck. Die Japanerin Juju Noda (MM International) versuchte mehrmals an ihrem Teamkollegen vorbeizugehen. Die beiden Spitzenfahrer schenkten sich dabei nichts und waren vor allem in der ersten Kurve mehrfach nebeneinander unterwegs. Bei einem weiteren Überholversuch überschoss Noda allerdings den Bremspunkt und drehte sich anschließend ein.

Dass sie überhaupt antreten konnte, verdankt sie der Kameradschaft innerhalb der BOSS GP-Familie. Nach einem Motorendefekt am Freitag stellte das Nachbarteam Scuderia Palladio kurz vor dem Qualifying ein Ersatzauto zur Verfügung. Sie dankte es mit dem dritten Platz im ersten Rennen.

Marco Ghiotto vom Team Scuderia Palladio (li.) half Juju Noda (re.)

Für Simone Colombo läuft derweil alles nach Plan. Nach drei Siegen in Folge führt er in der Gesamtwertung neun Punkte vor Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), der mit Rang 2 und Rang 3 ebenfalls ein erfolgreiches Wochenende verbuchen konnte. Einen starken Einstand zeigte Michael Fischer mit Rang 4 im ersten Lauf. Im zweiten Rennen setzte der Österreicher mit Monoposto- und GT-Erfahrung noch einmal nach und feierte Platz 2 hinter Colombo. Zweimal bester Deutscher: Alexander Seibold (Seibold auto + sport).

Tolle Positionskämpfe in der jungen Kategorie der SUPER LIGHTS

SUPER LIGHTS

Einen Einstand nach Maß feierte Stefan Scho (GER, Scho). Bei seinem ersten Antreten in der BOSS GP Racing Series konnte sich der erfahrene Deutsche im Lola-Formel-3000 gegen die quantitativ und qualitativ immer stärker werdende Konkurrenz bei den SUPER LIGHTS durchsetzen und zweimal den Sieg einfahren. Die Führung in der Tabelle behält weiterhin der Schweizer Stephan Glaser (Jo Zeller Racing) im World-Series-Auto, der mit Platz 2 im ersten Lauf wieder gute Punkte sammelte. Konstant bleibt auch Henry Clausnitzer (GER, WF Racing), der zweimal auf Rang 3 landete. Auch Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) fuhr mit seinem Formel 3000 auf das Podium. Abermals zeigte sich, wie abwechslungsreich diese noch junge Klasse in diesem Jahr ist.

Die nächsten beiden Rennen der BOSS GP Racing Series gibt es beim Red Bull Ring Classics vom 7. bis 9. Juni 2024 zu erleben.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Lokalmatadore: Henry Clausnitzer

Henry Clausnitzer (36) aus Brandenburg in Deutschland hat 2023 den Meistertitel in der SUPER LIGHTS-Klasse geholt. Wir stellen seinen Karriereweg in die BOSS GP Racing Series vor.

Wie hat deine Motorsportkarriere begonnen?

HENRY CLAUSNITZER: „Eigentlich hatte ich eine typische Motorsport-Laufbahn: Ich habe im Kart begonnen, mit acht Jahren bin ich in der Ostdeutschen Kart-Meisterschaft gefahren. Zwischen 1996 und 2003 blieb ich im Kartsport und wurde schließlich sogar Ostdeutscher Vizemeister. 2003 bin ich mit 15 Jahren als jüngster Teilnehmer in die Austrian Formel Ford gewechselt. Zwischen 2003 und 2007 bin ich im Formel Ford Zetec unterwegs gewesen, 2007 österreichischer Meister geworden und fuhr beim Formel-Ford-Festival in Brands Hatch. Dazwischen bin ich 2006 auch in der Schweizer Formel Lista angetreten.

Der direkte Umstieg in die Formel Renault 2000 oder Formel 3 war nicht im Bereich des Möglichen, obwohl Angebote dazu vorlagen. Ich habe mich dann bemüht, in die ADAC-Motorsportförderung zu kommen, was über den Tourenwagen um einiges leichter war. Also schrieb ich mich 2008 als Vorbereitung für den VW Polo-Cup in den Dacia Logan-Cup ein. Für 2009 bot sich nach erfolgreicher VW-Sichtung die Chance, im VW Polo Cup, im Rahmen der DTM, an den Start zu gehen. Allerdings geriet damals die Wirtschaft in eine Schieflage, von der auch mein damaliger Hauptsponsor betroffen war. Damals war ich schon 22, damit ging auch die Nachwuchsförderung zu Ende. Daher habe ich gezwungenermaßen ab 2009 eine Motorsportpause eingelegt. Außerdem lag meine Priorität zu dieser Zeit auf meinem Studium.“

Clausnitzer pilotiert einen Formel Renault V6

Was fasziniert dich am Formelsport?

CLAUSNITZER: „Nach dem Kartsport war der Formelsport das Ziel, pures Racing mit einem ausschließlich zum Motorsport konzipierten Gerät. Das hat mich fasziniert. In meiner Jugend habe ich mir schon mit meinem Papa am Lausitzring die World Series by Renault bzw. Nissan angeschaut. Die Geräusche, der Schall unter der Tribüne – das war der absolute Traum aber damals unerreichbar.

Besonders der Formel Ford bin ich immer verbunden geblieben. In einem England-Urlaub legten wir auch einen Stopp in Brands Hatch ein. Dort fuhren gerade zufällig Formel Ford und ich war sofort wieder Feuer und Flamme.

Wenig später haben wir den Formel Ford wieder aktiviert und seit 2020 sitze ich wieder im Rennauto. 2022 wurde ich Vizemeister in der deutsch-niederländischen Formel Ford Serie, habe wieder Rennen gewonnen. Außerdem startete ich zu einigen Rennen der französischen Meisterschaft und hatte einige Podien.

Wie ist dann die Idee entstanden, schließlich in der BOSS GP Racing Series anzutreten?

CLAUSNITZER: „Der Wechsel in eine höhere Formelklasse trieb mich im Jahr 2022 erneut um und die BOSS GP habe ich immer schon verfolgt. Bei einem Rennen in Brünn habe ich mich dann das erste Mal konkret umgesehen und mich informiert, ob und wie ich diesen Traum Realität werden lassen kann. Im Winter 2022 habe ich mich dann mit meinem Team zusammengesetzt und wir haben den Sprung gewagt. Wir haben uns gesagt: Jetzt oder nie, rein ins Abenteuer!“

Wie waren dann deine ersten Eindrücke?

CLAUSNITZER: „Am ersten Wochenende in Le Castellet war es einfach überwältigend. Allein die Größe der Strecke, die langen Geraden – hier habe ich das Auto noch einmal richtig kennengelernt. Für mich war es dann doch ein ziemlicher Leistungsunterschied mit 260 PS mehr zu fahren. Auch der Unterschied, wieder mit Links zu bremsen und Paddle-Shift – das hat natürlich in der heutigen Motorsportwelt schon alles lange Einzug gehalten, aber wenn man aus dem mittlerweile historischen Motorsportbereich kommt, ist das schon ein Unterschied. An dieser Stelle muss ich dem gesamten Team von WF Racing danken. Ohne den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten wäre das nicht möglich gewesen. Es war ja mit diesem Formel-Rennwagen auch alles Neuland für mich. Mein Team hat sich wirklich reingehängt, alles gegeben und am Ende haben wir uns 2023 den Titel geholt.“

Was hat in deinen bisherigen Rennen in der BOSS GP für dich den größten Eindruck hinterlassen?

CLAUSNITZER: „Die Events mit den vielen Zuschauern, den Gridwalks und Motorsportlegenden wie Jean Alesi oder René Arnoux zu treffen, und ihnen die Hände zu schütteln – da musste ich mich erst einmal kneifen, ob das echt ist. Am Red Bull Ring 2023 hatte ich dann auch noch ein tolles Duell mit Stefan Eisinger-Sewald. Vier Runden haben wir uns ein wahres Katz- und Mausspiel geliefert. Es war ein enger Kampf, Rad-an-Rad in fast jeder Kurve – das ist Racing, das macht Spaß!“

Bleibst du der BOSS GP auch in Zukunft erhalten?

CLAUSNITZER: „Natürlich werden wir auch 2024 wieder in der BOSS GP mitfahren, wir gehen wieder in der SUPER LIGHTS-Kategorie an den Start und haben das Ziel, an die letztjährigen Erfolge anzuknüpfen. Ein Blick ist auch immer auf die weiteren Kategorien innerhalb der BOSS GP gerichtet, die mich ebenfalls reizen würden, aber da muss ich erstmal realistisch bleiben. Es ist auch immer eine Geldfrage, was und wie viel man fahren kann. Daher freue ich mich auf meine zweite Saison und über jede mögliche Sponsorenunterstützung.“

Wer Henry und sieben weitere Deutsche live erleben möchte, kann das von 24. bis 26. Juni 2024 beim Nürburgring Classic am Nürburgring tun.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick SUPER LIGHTS: Hockenheimring 2024

In der immer härter umkämpften Klasse der SUPER LIGHTS konnte Neueinsteiger Stephan Glaser (SUI, Jo Zeller Racing) gleich bei seinem ersten Rennen auf das oberste Treppchen klettern.

Der Fahrer eines World Series V6-Boliden triumphierte im ersten Rennen überlegen. Im zweiten Rennen drehte sich Glaser dann einmal, womit Vorjahresmeister Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) die Führung übernahm. Bei leicht einsetzendem Regen in der letzten Runde des Rennens verspielte dieser allerdings den Rennsieg und Glaser sah erneut als Erster die schwarz-weiß-karierte Zielflagge. Hinter dem Doppelsieger und Clausnitzer war es Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) im Ralt-Formel 3000 mit Handschaltung, der zweimal als Dritter klassiert wurde.

Podium in beiden Rennen v. li. Eisinger-Sewald, Glaser und Clausnitzer

Mehr von BOSS GP gibt es bereits vom 24. bis zum 26. Mai 2024 am Nürburgring zu sehen.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick FORMULA: Hockenheimring 2024

Alexander Seibold und Simone Colombo siegen in den Rennen, Tabellenführer nach dem ersten Rennwochenende ist aber Felix Große-Aschhof.

Im ersten Rennen über eine Distanz von 22 Minuten gab es ein überraschendes Ergebnis. Eine frühe Kollision der beiden favorisierten Teamkollegen Simone Colombo (ITA) und Juju Noda (JPN, beide MM International) machte den Weg für andere Piloten frei. Zunächst war noch Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) derjenige, der den 25 Punkten für den Rennsieg am nächsten war. Technische Probleme zwangen den Meister der Jahre 2019 bis 2021 allerdings zur Aufgabe.

Tabellenführer Felix Große-Aschhoff vor Vater Michael

Damit übernahm Alexander Seibold (GER, Seibold auto + sport) das Kommando. Der erfahrene Deutsche erkämpfte sich in einem packenden Duell mit Martin Kindler (SUI, Jenzer Motorsport) aus der Schweiz seinen ersten vielumjubelten Klassensieg. Kindler freute sich bei seiner BOSS GP-Rückkehr ebenso über den zweiten Rang und einen großen Pokal. Ein sensationelles Rennen lieferte Paul O’Connell (IRE) aus dem Rennstall von HS Engineering. Im einzigen World Series 3.5 im FORMULA-Feld blieb er am Start zur Aufwärmrunde stehen, weshalb er das Rennen aus der Boxengasse und damit als Letzter aufnehmen musste. 13 Runden und zahlreiche Überholmanöver später fuhr er als Dritter seiner Klasse über die Ziellinie.

Podium Rennen 1 v. li. O’Connell, Seibold und Kindler

Das zweite Rennen begann turbulent, als es am Weg in die Startaufstellung plötzlich zu regnen begann. Der Regen ließ aber schnell wieder nach, so konnten alle Piloten auf den P-Zero-Trockenreifen von BOSS GP-Ausrüster Pirelli starten. Ein tolles Duell zwischen Simone Colombo und Juju Noda begeisterte über die volle Distanz der 22 Minuten. Colombo, der amtierende Meister, setzte sich schließlich um nur eine halbe Sekunde gegen seine neue Teamkollegin Juju Noda durch. Als Dritter beendete Marco Ghiotto das zweite Rennen. Rang 4 holte sich beim Heimrennen Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing).

Zwar ohne Podestplatz, aber mit den meisten Punkten verließ Felix Große-Aschhoff (GER, Asche-Racing) den Hockenheimring. Mit den Rängen 4 und 5 war der Student der große Gewinner des ersten Rennwochenendes. Vater Michael Große-Aschhoff (GER, Asche-Racing) landete zweimal auf Rang 6. Auch Stallgefährte Roland Rupprechter (AUT, R&B Research and Wealth Management) zeigte sich über einen fünften Rang im ersten Rennen erfreut.

Juju Noda bei ihrem ersten Auftritt in einem GP2-Auto

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick F1 und OPEN: Hockenheimring 2024

Mehr als 30.000 Zuschauer haben das ADAC Hockenheim Historic 2024 besucht. Die Traditionsveranstaltung war zugleich auch der Saisonauftakt der BOSS GP Racing Series.

Bereits ab Freitagfrüh war das Fahrerlager gut gefüllt, eine Vielzahl an Zuschauern zeigte sich interessiert an den wertvollen Rennautos der BOSS GP. Einige Besucher hatten das Glück, bei Führungen den Fahrzeugen ganz nah zu kommen. Gefragt waren auch die Unterschriften der BOSS GP-Piloten bei den Autogrammstunden am Boxendach. Die stolze Anzahl von 21 Teilnehmern startete am Freitag in die 30. Saison der BOSS GP Racing Series.

Thomas Jakoubek im Lotus-Formel-1 aus dem Jahr 2010

F1 und OPEN

Zum ersten Mal war Thomas Jakoubeks (AUT, Top Speed) Lotus T127 in der BOSS GP F1-Klasse in Aktion zu sehen. Das Hockenheim Historic zu Ehren von Lotus-Legende Jim Clark war für die Premiere dieses Wagens aus dem Jahr 2010 ein geeigneter Ort. Einen seltenen technischen Defekt musste Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) an seinem Toro Rosso STR1 beklagen. Das erste Rennwochenende verlässt somit Ulf Ehninger (GER, ESBA-Racing) mit seinem Benetton B197 als Tabellenführer.

Im Rahmen des BOSS GP-Events am Hockenheimring war ein weiteres geschichtsträchtiges Formel-1-Fahrzeug auf der Strecke zu sehen: Der restaurierte Ferrari 310B aus dem Jahr 1997 lief zum allerersten Mal seit mehr als 25 Jahren. Das österreichische Team von Top Speed heizte dem Ex-Auto von Michael Schumacher neues Leben ein. Verbaut ist immer noch der Originalmotor von Ferrari mit 12-Zylindern. Gesteuert wurde der Wagen vom Deutschen Erich Zech.

OPEN-Sieger Pizzonia und F1-Sieger Ehninger

Die Rennen dominierte Ex-Formel-1-Pilot Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) aus der OPEN-Klasse im Dallara World Series 4.5, der sich bei den Zuschauern in der Südkurve mit Donuts in der Auslaufrunde bedankte.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP