Schlagwort: Peroni Race

Report Rennen 2 Monza

Grande Finale in Monza. Die schnellste Rennserie Europas wurde ihrem Namen mehr als gerecht, unter schwierigsten Bedingungen krönte sich Ulf Ehninger zum neuen Meister der BOSS GP Racing Series.

Schon am Morgen präsentierte sich der königliche Park von Monza grau in grau. Auch der Pirelli-Verantwortliche Thomas Hummer blickte gespannt in den Himmel: „Das ist wirklich schwierig, wenn’s so bleibt, würde ich die Slicks nehmen.“ Kurz vor dem Start wurde der Regen stärker, die meisten Piloten entschieden sich für die Pirelli-Cinturato-Regenreifen.

Nicht aus der Ruhe bringen ließ sich Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing), in der Manier eines Zen-Meisters brachte der Benetton-Pilot seinen ersten OPEN-Titel ins Trockene. „Ich habe rein gar nichts riskiert, früh geschalten und mich aus allem rausgehalten. Ich kann es gar nicht glauben, mit so etwas hätte ich nie gerechnet“, konnte Ehninger seinen Triumph kaum fassen. Für Titelfavorit Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) war es ein durchwachsenes Wochenende. „Ich möchte Ulf gratulieren, er war immer zur Stelle und hat sich den Titel verdient“, zollte der alte Champion dem neuen Respekt.

Den Tagessieg holte sich erneut Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio). Diesmal musste der FORMULA-Pilot aber deutlich mehr kämpfen als am Vortag: „Ich bin auf Regenreifen gestartet, in der Safety-Car-Phase habe ich auf Slicks umstecken lassen. Der Dank geht an meine Mechaniker.“ Mit den frischen Slicks konnte der Italiener den lange führenden Paul O‘Connell (IRL, HS Engineering), der selbst durch ein sehenswertes Manöver in der ersten Lesmo-Kurve in Front ging, noch einholen und kurz vor Schluss überholen. O‘Connell war trotzdem sehr zufrieden: „Ich habe gepokert, bei uns auf der Insel haben wir oft solche Bedingungen, ich habe die Slicks riskiert, am Ende hat es sich ausgezahlt“, gab der sympathische Ire zu Protokoll.

Podium Rennen 2 v.li.: Paul O’Connell (2.), Sieger Marco Ghiotto und Thomas Jackermeier (3.)

Zum ersten Mal aufs Podium durfte auch Thomas Jackermeier (GER, Top Speed). Der Rookie zeigte eine hervorragende Leistung und war durch diverse Reifenwechsel der Konkurrenten plötzlich in Führung gegangen: „Am Freitag bin ich den Toro Rosso gefahren, mit dem Sebastian Vettel hier zum ersten Mal gewonnen hat, jetzt stehe ich selber, auch im Regen, auf demselben Podium. Das ist wirklich mega cool“, war der Fanatec-CEO komplett aus dem Häuschen.

In der ersten Rennhälfte war Michael Aberer (AUT, MA Motorsport) einer der Schnellsten. Der Regenspezialist konnte seine Erfahrung am rutschigen Geläuf ausspielen und war bald im Spitzenfeld zu finden. Letztlich wäre der Wechsel auf Trockenreifen wohl die bessere Wahl gewesen, so blieb nur Rang 8.

Auch Serienkoordinator Willie Beck war nach dem GlobeAir Grande Finale entsprechend zufrieden: „Wir haben eine fantastische Saison ohne Unfälle gesehen, als BOSS GP-Familie sind wir in diesem Jahr noch weiter zusammengewachsen, das macht Mut für die neue Saison.“

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP, Robert Lösch

Vorschau & Zeitplan Mugello

Fortsetzung der Meisterschaft dieses Wochenende in der Toskana.

Der Mugello Circuit ist der Austragungsort der Saisonrennen 7 und 8 der BOSS GP Racing Series 2020. Die flotte Berg-und-Tal-Bahn gehört Ferrari und ist seit 2014 zum ersten Mal wieder Teil des BOSS GP-Tourplans. Das zur Freude vieler Piloten, insbesondere der stark vertretenen italienischen Fraktion. Vor wenigen Wochen gastierte in Mugello zum ersten Mal auch die Formel 1.

Das Rennen war ursprünglich als Saisonauftakt im März geplant, die Einschränkungen in der ersten Jahreshälfte machten allerdings eine Verschiebung notwendig. Gefahren wird am 9., 10. und 11. Oktober im Rennprogramm von Veranstalter Peroni. Außerdem am Start sind diverse italienische GT- und Tourenwagenserien.

Für die Piloten der BOSS GP stehen am Freitag zwei Freie Trainings am Programm, Samstag folgt das Qualifying und Rennen 1, ein zusätzliches Warm-up und das zweite Rennen sind für Sonntag geplant. Aktuelle Ergebnisse und das Live-Timing können via https://mugellocircuit.com/it/live-timing/ verfolgt werden. Updates gibt es regelmäßig auf unseren Social-Media-Kanälen Instagram @bossgpofficial und Facebook @officialbossgp

Zeitplan BOSS GP Mugello 2020

Freitag, 9. Oktober 2020
10:30–11:00 Freies Training 1
14:05–14:35 Freies Training 2

Samstag, 10. Oktober 2020
10:35–11:05 Qualifying
15:35–15:55 Rennen 1 (20 Minuten)

Sonntag, 11. Oktober 2020
10:20–10:30 Warm-up
14:30–14:55 Rennen 2 (25 Minuten)

Foto: Dirk Hartung

Report: Rennen 1 Monza

Monza bekam jede Menge BOSS GP-Action zu sehen: Ingo Gerstl im Toro Rosso und Phil Stratford im Benetton lieferten sich ein rundenlanges Duell um den Sieg. Und in der FORMULA ging es nicht nur wegen der Temperaturen heiß her, Sieger hier ein Italiener: Marco Ghiotto.

Spektakulär verlief der Start, teilweise zu viert nebeneinander waren die Boliden unterwegs. Den besten Start auf den hinteren Plätzen erwischten Walter Steding (Inter Europol Competition), Florian Schnitzenbaumer (Top Speed) und Andreas Fiedler (Fiedler Racing). Für die erste Neutralisation (Gelbe Flaggen und Überholverbot auf der ganzen Strecke) sorgte David Moretti (Griffith’s), der nach nur einer Runde auf einem der gelben Speedbumps neben der Strecke hängen blieb.

Beim Restart kam es zu Duellen um die Führung in der OPEN- und der FORMULA-Klasse. Ingo Gerstl (Top Speed) reihte sich ungewohnt die ersten Runden hinter Phil Stratford (Penn Elcom Racing) ein. Der US-Amerikaner im Benetton sammelte damit seine ersten Führungskilometer in diesem Jahr. Zu Rennhalbzeit konnte er sich aber nicht mehr erwehren. Der Österreicher Gerstl legte einen Zahn zu, und überholte Stratford auf der langen Start-Ziel-Gerade, kurz vor dem Anbremsen auf die erste Schikane. Gerstl beendete das Rennen rund eine Sekunde vor Stratford.


v.l. Phil Stratford und Phil Stratford; Marco Ghiotto und Andreas Fiedler

Der als Dritter gestartete (und damit erster der FORMULA-Klasse) Marco Ghiotto verlor die Führung nach dem Restart kurzzeitig an Andreas Fiedler, der früher auf die Grünen Flaggen reagierte. Fiedler konnte sich aber nicht vor Ghiotto halten. Bei dessen Überholmanöver musste Fiedler in die Auslaufzone ausweichen, Rang 2 in der FORMULA-Wertung bedeutet für den Deutschen aber einen weiteren Podestplatz. Ghiotto (im Ex-Auto von Charles Leclerc) gewann beim Comeback nach drei Jahren Rennabstinenz sensationell seine Wertung.

Fast hätte es einen italienischen Doppelsieg beim Heimrennen gegeben. Armando Mangini (MM International) startete von Rang 6 aus ins 20-minütige Rennen. In der Anfangsphase verlor Mangini einige Ränge, nach und nach schob er sich aber bis auf Rang 2 der FORMULA vor. Ein Dreher beendete sein Rennen allerdings vorzeitig. Hinter Ghiotto reihten sich damit Andreas Fiedler und Florian Schnitzenbaumer (Top Speed), der erstmals an diesem Wochenende eine Session ohne größere Zwischenfälle beenden konnte.

Kurz vor Schluss wurde noch einmal Full Course Yellow ausgerufen, als Walter Steding seine gute Platzierung im Kiesbett der Lesmo-Kurven versenkte. An den Platzierungen änderte sich danach nichts mehr:

OPEN:

  1. Ingo GERSTL (AUT) Toro Rosso STR1 Cosworth 12 Runden
  2. Phil Stratford (USA) Benetton F1 B197 Judd + 1.029 sek

Schnellste Runde: Ingo GERSTL – 1:34.891 min

FORMULA:

  1. Marco GHIOTTO (ITA) Dallara GP2 Mecachrome 12 Runden
  2. Andreas FIEDLER (DEU) Dallara GP2 Mecachrome + 1.337 sek
  3. Florian SCHNITZENBAUMER (DEU) Dallara GP2 Mecachrome + 3.327 sek

Schnellste Runde: Marco GHIOTTO – 1:38.677 min


v.l. Veronica Cicha und Christian Eicke; Wolfgang Jordan

Bei 33 Grad und stechendem Sonnenschein wurde das erste von zwei Rennen verspätet gestartet. Das Programm hatte sich aufgrund verschiedener Vorkommnisse in den anderen Rennen verschoben. Kurz vor dem Rennen änderte sich noch einmal die Startaufstellung, als die Rennkommissare drei Grid Penaltys aussprachen: Florian Schnitzenbaumer, Karl Heinz Becker und Wolfgang Jordan wurden für zu schnelles Fahren in der Boxengasse bzw. das Überfahren der weißen Linie am Ende der Boxengasse jeweils um fünf Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt.

Schon vor dem Start verabschiedete sich Rinus van Kalmthout (Mansell Motorsport). Beim Weg zum Vorstart blieb sein Dallara-Judd nach wenigen hundert Metern stehen. Damit war der 17-jährige Niederländer, der Vollzeit in der US-amerikanischen Pro Mazda Series unterwegs ist, bereits vor dem Start draußen.

Nicht viel besser erging es Wolfgang Jaksch (F Xtreme Racing), der zwar versuchte mit dem Super-Aguri-F1 aus der Box hinterher zu starten, aber auch hier wieder einmal nicht zum erhofften Renneinsatz kam. Auch seine Lebensgefährtin Veronica Cicha (H&A Racing) musste nach nur zwei Runden zurück in die Box – auch die Tschechin konnte das Rennen nicht wieder aufnehmen.

Rennen 2 startet morgen um 11:30 Uhr. Ein Livestream ist unter www.youtube.com/channel/UCvGyIwwZJAmA7AjO9DEQt6Q abrufbar.

Stimmen nach dem Rennen:
Ingo Gerstl: „Es war schön mit Phil (Stratford, Anm.) nebeneinander zu fahren. In der schnellen Parabolica-Kurve hatte ich gegen Rennende ein unruhiges Auto, da rutschte das Heck ganz schön. Schade, dass Wolfgang Jaksch nicht gestartet ist.“

Marco Ghiotto: „Ich dachte mir, dass ich vorne mitfahren kann. Aber es war das erste Mal seit drei Jahren, dass ich gefahren bin. Aus familiären Gründen musste ich so lange pausieren. Das Auto ist ein wirklich gutes Auto. Die Restarts waren nicht fair, die Autos hinter mir sind in der Full Course Yellow zu dicht aufgeschlossen.“

Fotos: Michael Kavena/BOSS GP