Monat: Mai 2023

Report: Rennen 2 Hockenheim

Beim Hockenheim Historic wurde den Zuschauern auch am Sonntag viel geboten. Doppelsiege für Gerstl, Pizzonia, Colombo und Clausnitzer.

Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) hatte sichtlich Spaß, als er sich eine Zeit lang mit dem World Series V8 gegenüber dem Formel 1 von Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) behaupten konnte. Mehrere Runden lang tauschten die beiden die Führung im Rennen, bis Gerstl schließlich das Tempo anzog und die schwarz-weiß-karierte Flagge für die BOSS GP F1 Class als Erstes sah. Das Rennen für die Königsklasse endet bereits nach 15 Minuten, um die Laufzeit der wertvollen Fahrzeuge zu schonen. Für Pizzonia ging es noch zehn Minuten weiter, die er mit weiteren Rundenzeiten knapp an der 1:30er-Schallmauer füllte. Pizzonia, gestern mit ausgefallener Traktionskontrolle zum Klassensieg gefahren, sicherte sich auch heute die volle Punktezahl in der OPEN-Klasse. Mit ihm auf das Klassenpodest kletterte Teamkollege Paul O’Connell (IRE) in einem ebenfalls modifizierten Dallara-World-Series-Wagen.

Duell in der SUPER-LIGHTS-Kategorie: Jody Stadelmann (li.) und Henry Clausnitzer (re.)

Abermals trafen Simone Colombo (ITA, MM International) und Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) in der FORMULA-Klasse auf der Strecke aufeinander. Das „ewige Duell“ fand zumindest in der Anfangsphase eine Fortsetzung, bis Colombo nach einer Safety-Car-Unterbrechung mit starken Rundenzeiten seinen Konkurrenten abschütteln konnte. Colombo konnte sich mit dem dritten Sieg in vier Saisonrennen bereits einen Polster auf seine schärfsten Konkurrenten aufbauen. Hinter Ghiotto hatte Alexander Seibold (GER, Seibold Auto + Sport) bis kurz vor Schluss den dritten Platz inne. Marc Faggionato (ITA, MM International) blieb am Vorstart stehen und hetzte dem Feld anschließend hinterher. Kurz vor Rennende schloss er auf Seibold auf und probierte mehrmals, den Deutschen zu überholen. Seibold behauptete sich lange, musste dann aber vor der Mercedes-Tribüne nachgeben. Mit Rang 4 holte sich Seibold aber seine bislang beste BOSS GP-Platzierung. Als bester Deutscher blieb er auch vor Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), der mit gebrauchten Reifen angetreten war und deshalb am Schluss keinen Angriff mehr nach vorne starten konnte. Eine Kollision zwischen Florian Schnitzenbaumer (GER, Top Speed) und „Checco“ Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) beendete deren Rennen. Auch Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) drehte sich in aussichtsreicher Position ausgangs der Bernie-Ecclestone-Kurve von der Strecke.

In der SUPER LIGHTS-Klasse war diesmal Durchkommen das Gebot der Stunde. Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) machte sich nach einem Getriebeschaden bereits Samstagabend auf den Weg nach Hause in die Werkstatt, dafür konnte Jody Stadelmann (SUI) im Formel Nippon nach einem Lenkdefekt gestern am heutigen Rennen teilnehmen. Den Sieg allerdings sicherte sich Henry Clausnitzer (GER, WF Racing), der mit dem vierten Sieg im vierten Rennen zum Seriensieger avanciert.

v.li. Stadelmann, Ghiotto, O’Connell, Ehninger, Pizzonia, Colombo, Clausnitzer, Gerstl und Faggionato

Fünf Wochen sind es nun bis zur dritten Saisonveranstaltung. Erstmals tritt BOSS GP von 9. bis 11. Juni im Programm der Red Bull Ring Classics auf.

Fotos: Angelo Poletto

Report: Rennen 1 Hockenheim

Vor einer Rekordkulisse beim Bosch Hockenheim Historic brachte die BOSS GP Racing Series Formel 1, Formel 2 & Co. zurück auf den Hockenheimring. Podestplätze für die Deutschen Henry Clausnitzer, Ulf Ehninger und Andreas Fiedler.

Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) dominierte die BOSS GP F1 Class im Toro Rosso STR1 und kontrollierte das Tempo vor Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) im neun Jahre älteren Benetton B197. Für Gerstl war es der dritte Sieg, für Ehninger das dritte Podium in der neuen Saison.

Abermals stand für Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) die Jagd nach der schnellsten Runde im Fokus. Mit 1:29.007 min gelang ihm das im World Series Dallara-Gibson auch. Paul O’Connell, angereist aus Irland und ebenfalls betreut von HS Engineering, wurde nach dem Qualifying in die OPEN-Klasse versetzt. Sein Auto ist ein World-Series-Dallara aus dem Jahr 2002, der mit einem 3,3 Liter Nicholson McLaren getunten Cosworth-V8 deutlich mehr leistet als ursprünglich. O‘Connell klassierte sich im Vorderfeld inmitten der Formel 2 und in der OPEN-Klasse hinter Pizzonia auf Platz 2.

Das gut besuchte Motodrom bekam die volle Dröhnung der BOSS GP Racing Series geboten

Zahlreiche Verschiebungen gab es in der FORMULA-Klasse im Laufe des 20-minütigen Rennens. Trotz einer Safety-Car-Phase nach einem Dreher von Alexander Seibold (SUI, Seibold Auto + Sport) blieb Andreas Fiedler noch genügend Zeit, um in die Top-3 vorzudringen. Der Niederbayer schob sich peu à peu von Startplatz 8 nach vorne und verteidigte den umkämpften letzten Podestplatz gegen „Checco“ Malavasi, der sich mit Rang 4 zufriedengeben musste. Für Fiedler war es beim Debüt in einem GP2-Dallara der Generation 2008 der erste Podestplatz seit 2020.

Vorne war es ein erneut episches Duell zwischen Simone Colombo (ITA, MM International) und Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), welches sich bis zur Ziellinie immer wieder zuspitzte. Letztlich entschieden 0,085 Sekunden über Sieg und Rang 2. Colombo behielt die Überhand, holte den zweiten Saisonsieg und baute seine Tabellenführung aus.

Florian Schnitzenbaumer (GER) erholte sich von einem Dreher in der Anfangsphase und klassierte sich immerhin noch auf Rang 5 vor Top-Speed-Teamkollege Thomas Jakoubek (AUT). Das innerfamiliäre Duell zwischen Thomas Jackermeier (Rang 8) und seinem Sohn Simon (Rang 10) entschied Thomas für sich. Er wird morgen Sonntag um 9:35 Uhr auch bei der BOSS GP Hypercar Demonstration zu sehen sein, wenn er seinen über 1.000-PS-starken Aston Martin Valkyrie um den 4,6 Kilometer langen Kurs pilotieren wird.

Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) konnte es kaum glauben, denn schon zum dritten Mal in drei Rennen holte er sich den Sieg bei den SUPER LIGHTS. Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) durfte zwar noch die Trophäe für Klassenrang 2 mit nach Hause nahmen. Aufgrund eines Kupplungsdefekts und einem anschließenden Schaden im Getriebe musste er aber frühzeitig das Rennen beenden. Weil das vor Ort irreparabel ist, wird Eisinger-Sewalds Ralt RT23 Formel 3000 erst wieder bei der nächsten Veranstaltung am Red Bull Ring zu sehen sein.

Am Sonntag folgt ein zweites Rennen über die längere Distanz von 25 Minuten. Der Rennstart ist für 14:05 Uhr angesetzt und ist erneut auch im Livestream zu verfolgen.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Report: Qualifying Hockenheim

Poleposition für Gerstl im Toro Rosso STR1. FORMULA: Colombo klassiert sich hauchdünn vor Faggionato. O’Connell beim Comeback in der SUPER LIGHTS-Klasse vorne.

Tausende Zuschauer strömten schon am frühen Vormittag ins Motodrom. Das Hockenheim Historic erwartet am Samstag eine Rekordkulisse. Bei bestem Frühlingswetter ging heute früh das Zeittraining der BOSS GP Racing Series am Hockenheimring über die Bühne. Ausgefahren wurden die besten Startplätze für die zwei Rennen.

In der BOSS GP F1 Class blieb eine Überraschung aus: Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) holte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr die Poleposition in seinem Toro-Rosso-Formel-1 aus dem Jahr 2006. Mit einer Rundenzeit von 1:21.140 min blieb er nur knapp hinter seiner Pole-Zeit aus dem Vorjahr. Ihn begleitet in der ersten Startreihe in beiden Rennen der Deutsche Ulf Ehninger (ESBA Racing) im Benetton B197.

19 Jahre nach seinem letzten Auftritt in Hockenheim ist Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) zurück in Hockenheim. Der Ex-Formel-1-Fahrer startet dieses Wochenende zum zweiten Mal im modifizierten World-Series-Dallara von HS Engineering. Der Brasilianer wird sich mit seinem OPEN-Boliden wieder auf die Jagd nach den Formel-1-Wagen machen.

Florian Schnitzenbaumer ist bei seiner Rückkehr gut aufgelegt

Die FORMULA-Klasse war im Qualifying so eng wie noch nie. Die Top-5 trennten auf die schnellste Runde nicht einmal eineinhalb Sekunden. Das italienische Team von MM International feiert ein „Lockout“ von Reihe 1: Simone Colombo (ITA) setzte sich um eine Zehntelsekunde gegen Marc Faggionato (MCO) durch. Auf Rang 3 folgt Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), der sich am Hockenheimring gewohnt schwerer tut. Eine Chance auf einen Podestplatz rechnen sich auch „Checco“ Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) und Florian Schnitzenbaumer (GER, Top Speed) aus. Letzterer ist bei seiner Rückkehr nach mehreren Jahren Pause auf Anhieb im Vorderfeld zu finden und konnte trotz abgebrochenem zweiten Versuch eine gute Rundenzeit setzen. Ein fantastisches Qualifying absolvierte auch Alexander Seibold (GER, Seibold Auto + Sport) bei seinem ersten BOSS GP-Rennen 2023. Der Deutsche startet in einer auffälligen Design-Kombination mit einer Hommage an Valentino Rossi und Jo Siffert von Klassenrang 7.

Bei den SUPER LIGHTS ist nach dem Solo von Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) zuletzt in Frankreich dieses Mal viel los. Eine überragende Bestzeit setzte Paul O’Connell (IRE, HS Engineering), der in diesem Jahr einen älteren Dallara mit Achtzylinder-Motor fährt. Mit einer Bestzeit von 1:32.368 min qualifizierte er sich inmitten des Feldes der GP2-Boliden. Die beiden Neueinsteiger Jody Stadelmann (SUI) in einem G-Force-Mugen aus Japan und Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) folgen auf den Startplätzen 2 und 3.

Die Startzeiten sind am Samstag 14:40 Uhr und am Sonntag 14:05 Uhr. Beide Rennen werden im Livestream übertragen.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Vorschau: Hockenheim

Von 5. bis 7. Mai steigt auf dem Hockenheimring in Baden-Württemberg eines der größten internationalen Classic-Events 2023. Höhepunkt für Fans im Motodrom: die BOSS GP Racing Series mit Formel-1-Fahrern und -Wagen der 1990er und 2000er.

„Racing zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Anfassen“ – kurz gesagt: „Motorsport zum Genießen“ lautet das Motto des diesjährigen Bosch Hockenheim Historic. Das Event findet zu Ehren des schottischen Formel-1-Weltmeisters Jim Clark statt, welcher am 7. April 1968 bei einem Formel-2-Rennen auf dem Hockenheimring tödlich verunglückte. Traditionell begeistert die Veranstaltung im Frühjahr stets rund 500 Starter und mehr als 20.000 Fans. Dieses Jahr wird den Motorsport Fans noch mehr geboten.

Nennungen

20 Piloten haben für die zweite Saisonveranstaltung der BOSS GP Racing Series nach dem Auftakt in Le Castellet im April genannt. Die schnellsten Rennwagen der Welt werden in Hockenheim nicht nur einem großen Publikum präsentiert, sondern es wird auch wieder in vier Klassen um Punkte gerungen. In der Klasse der Formel-1-Boliden werden Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) im Toro Rosso STR1 und der Tübinger Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing), Meister 2021, zu sehen sein. Ehninger geht in einem ehemaligen Hockenheim-Siegerwagen, dem Benetton B197, an den Start. Für eine Überraschung könnte Thomas Jackermeier (GER, Top Speed), zuletzt in einem Toro Rosso STR3 am Start, sorgen. Sein Start in einem weiteren Zehnzylinder-Auto ist allerdings noch fraglich.

Ein „Must-see“ ist für viele der Antritt von Antonio Pizzonia (BRA) in einem World-Series-Auto von HS Engineering in der OPEN-Klasse. Der Brasilianer war zuletzt 2004 am – schon umgebauten – Hockenheimring am Start – damals für BMW-Williams in der Formel 1.

In der FORMULA-Klasse kommen zu den italienischen Stammpiloten wie Simone Colombo (MM International), Marco Ghiotto und „Checco“ Malavasi (beide Scuderia Palladio) einige Rückkehrer in die Serie. Ihr Comeback geben u.a. die Deutschen Alexander Seibold (Seibold Auto + Sport) und Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) mit ihren GP2-Autos. Gespannt sein darf man auch auf das Hockenheim-Debüt von Paul-Ricard-Gewinner Marc Faggionato (ITA, MM International).

In der SUPER LIGHTS-Kategorie bekommt Henry Clausnitzer (GER, WF Racing), der in Le Castellet im Tatuus-World-Series-Auto beide Rennen gewann, in Hockenheim neue Gegner. Mit Joey Stadelmann (SUI, G-Force) in einem japanischen Formel Nippon und dem bekannten Paul O’Connell (IRE, O’Connell Motorsport) sowie dem österreichischen Histo-Cup-Gewinner Stefan Eisinger-Sewald (Red Rose Racing) in einem Ralt-Formel-3000 kommen dieses Mal gleich drei neue Konkurrenten für Clausnitzer dazu.

Zeitplan

Freitag, 5. Mai
13:30–14:00 Freies Training 1
17:05–17:35     Freies Training 2

Samstag, 6. Mai
09:35–10:05     Qualifying (geteilt in zwei Gruppen)
14:40–15:00     Rennen 1 (20 Minuten)

Sonntag, 7. Mai
14:05–14:30     Rennen 2 (25 Minuten)

alle Zeiten MESZ

Tickets und Livestream

Schon ab 15 Euro kann ein Freitagsticket erworben werden, die Tageskarten für Samstag und Sonntag kosten 35 Euro respektive 30 Euro. Wer das gesamte Wochenende erleben möchte, ist ab 49 Euro dabei. Der Bezug ist über den Online-Ticketshop, an den geöffneten Tageskassen vor Ort oder unter der Hotline +49(0)6205 950-222 möglich. Auch von Zuhause aus können die Rennen der BOSS GP Racing Series sowie ein Großteil des weiteren Programms am Samstag und Sonntag verfolgt werden: Der Link zum Livestream lautet www.hockenheim-historic.de/live

Rahmenprogramm

Im Rahmen des Rennprogramms wird BOSS GP-Teilnehmer Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) am Sonntag einige Demo-Runden im brandneuen Aston Martin Valkyrie bestreiten. Die Besucher des Bosch Hockenheim Historic können die Hypercar-Premiere ab 9:35 Uhr mitverfolgen.

Rund 500 Teilnehmer aus aller Herren Länder werden in ihren teilweise unbezahlbaren historischen Rennfahrzeugen in elf verschiedenen Serien die zahlreich erwarteten Fans in ihren Bann ziehen. Zu bestaunen gibt es die „Tourenwagen der Goldenen Ära“, die vier bei der Bosch Hockenheim vertretenen Kategorien des FIA Masters Historic Racing, der Group C Supercup, der Raceclub Germany, die Historic Racecar Association, die Lurani Trophy für Formel-Junior-Renner und die Historische Formel 2.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP