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Großartiger Herbstbeginn in Mugello

Nach dem Rennen in Assen / Niederlande und der anschließenden Sommerpause zog es die Teams der BOSS GP Racing Serie Anfang Oktober in den Süden. Bereits bei Nennschluss stand fest, dass es in der Toskana mit 24 Boliden wieder ein sehr großes Starterfeld geben wird. HS-Engineering aus Österreich hatte in Assen pausiert, doch für Mugello waren wieder beide Dallara World Series V8 T12 genannt. Der brasilianische Ex-Formel 1 Pilot Antonio Pizzonia mit dem stärkeren 4,5 Liter Gibson-Aggregat in der Open-Class und der Ire Paul O´Connell mit dem 3,5 Liter V8. Das französische ZIG-ZAG-Team brachte mit dem Monegassen Nicolas Matile und dem Franzosen Jean-Christope Peyre wieder zwei altbekannte Auto-GP-Racer in der Formula-Class an den Start.


Jean-Christope Peyre (FRA), ZIG-ZAG Motorsport, Lola Auto-GP.

Ein Wiedersehen gab es auch mit Giancarlo Pedetti (ITA), der diesmal einen GP 2 der Scuderia Palladio pilotierte. Erstmals in dieser Formula-Class mit dabei der Tscheche Vladimir Netušil. Er wagte den Umstieg von einem Formel 3 in den GP2 des italienischen Teams MM International Motorsport. Zu dem großen Starterfeld gesellte sich auch der BOSS GP Super-Lights-Champion aus dem Jahr 2022, Andreas Hasler aus Österreich, der nach längerer, technisch bedingter Abstinenz wiederum seinem Dallara World Series V6 T08 in die Toskana brachte.
In den beiden freien Trainings, die bei wechselnden Bedingungen gefahren wurden, duellierten sich Ingo Gerstl (AUT) vom Team Top-Speed im Toro Rosso STR1 F1 und Antonio Pizzonia. Gerstl fuhr in FP1 mit 1:30.422 die schnellste Zeit, Pizzonia konterte als Schnellster in FP2, kam jedoch mit 1:31.513 nicht an die Zeit des Österreichers heran. Dahinter ein italienisches GP 2 Trio mit Simone Colombo, Massimiliano Cuccarese (beide MM International Motorsport) und Marco Ghiotto (Scuderia Palladio). Überraschend stark Neueinsteiger Vladimir Netušil, der sich nach den beiden freien Trainings hinter diesem Trio und somit im vorderen Feld der Formula-Class bemerkbar machte. Ein spannendes Qualifying war zu erwarten – und das gab es dann auch, allerdings mit erheblicher Verzögerung, denn der Morgennebel hielt sich hartnäckig und war so dicht, dass ein rechtzeitiger Beginn für keine der an diesem Wochenende in Mugello anwesenden Rennklassen möglich war. Erst zwei Stunden später als geplant gingen mit dem Alfa Romeo Revival Cup die ersten Piloten auf die Strecke.


Die durch den starken Nebel verursachten Verspätungen im Zeitplan trübte keineswegs die Stimmung bei den Teilnehmern der Boss GP Racing Series (im Bild: Paul O´Connell / HS-Engineering, Ingo Gerst / Top-Speed und Andreas Hasler / Hasler Motorsport).

Der Nebel verzog sich dann schnell und die Wetterlage verbesserte sich. Somit waren im Qualifying der BOSS GP wesentlich bessere Rundenzeiten möglich. Aufgrund des großen Starterfeldes wurden diesmal das 30-min. Qualifying wieder in zwei Gruppen aufgeteilt. Zuerst 10 Minuten für die schnellsten aus den freien Trainings und nach eine Wechselphase dann 18 Minuten für das restliche Feld.
Die Besten in der jeweiligen Klasse im Qualifying:

F1 Class:Ingo Gerstl (AUT), Team Top-Speed, Toro Rosso STR 1 F1
Open ClassAntonio Pizzonia (BRA), HS-Engineering, Dallara WS V8 T12 4,5
Formula Class:Simone Colombo (ITA), MM International Motorsport, Dallara GP2
Super Lights Class:Stephan Glaser (SUI), Jo Zeller Racing, Dallara WS V6 T08

Dominiert in diesem Jahr in der BOSS GP Super-Lights-Class: Stephan Glaser (SUI), Jo Zeller Racing, Dallara WS V6 T8.

Aufgrund der nebelbedingten Verzögerungen musste PNK als Veranstalter unter Absprache der Rennleitung und der BOSS GP Organisation den Zeitplan enorm straffen. Alle Serienveranstalter halfen sehr engagiert mit, um sämtliche geplanten Rennläufe durchzubringen. Für das Rennen 1 der BOSS GP, das mit knapp einer Stunde Verspätung gestartet wurde, musste dadurch die Renndauer um zwei Minuten gekürzt werden.
Klassenergebnisse BOSS GP Rennen 1:

Das Rennen 2 am Sonntag ging wie ursprünglich geplant über die Bühne.
In der Formation-Lap vorne weg die beiden Formel 1 mit Ingo Gerstl und Ulf Ehninger (GER), ESBA Racing, Benetton B197 F1. Hinter dem zweiten Leading Car das restliche Feld, angeführt von Antonip Pizzonia und gefolgt von einer Armada an GP2 Piloten der Formula Class. Da in den einzelnen Klassen einige Vorentscheidungen in Hinblick auf den Gesamtsieg fallen konnten, waren spannende Zweikämpfe und interessante Fights um die einzelnen Platzierungen in den Punkterängen zu erwarten. Und so kam es dann auch. Rundenlang wurden Positionen gewechselt.


Mit zwei Laufsiegen in Mugello rückt Simone Colombo (ITA, MM International Motorsport, Dallara GP2, im Bild vorne), dem bisher Führenden der BOSS GP Formula-Class, Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio, Dallara GP2) in der Punktewertung immer näher. Die Entscheidung um den Gesamtsieg dieser Klasse wird wohl am Misano-Wochenende Anfang November fallen.

Klassenergebnisse BOSS GP Rennen 2:

Da die F 1 Class der BOSS GP Anfang November beim Finale in Misano nicht am Start ist, steht Ulf Ehninger zum zweiten Mal als Gesamtsieger fest. Ebenso Antonio Pizzonia in der Open Class der BOSS GP. Keine Titelentscheidung gibt es in den restlichen zwei Klassen der BOSS GP. Hier sind sowohl Gesamtsieg und auch die Platzierungen dahinter noch offen. Es ist somit vom 1. Bis 3. November ein spannendes BOSS GP Finale in Misano zu erwarten.


Nach 2022 zum zweiten Mal Gesamtsieger der BOSS GP F1-Class: Ulf Ehninger (GER), ESBA Racing, Benetton B197 F1.


Konnte seinen BOSS GP Gesamtsieg in der Open-Class aus dem Vorjahr wiederholen: Ex-Formel 1 Pilot Antonio Pizzonia (BRA), HS-Engineering, Dallara World Series V8 T12 4,5.

Tabellenstand BOSS GP Racing Series – alle Klassen
Galerie PNK Racing Weekend Mugello

Bericht: Black/SMW MEDIA
Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick F1 und OPEN: Hockenheimring 2024

Mehr als 30.000 Zuschauer haben das ADAC Hockenheim Historic 2024 besucht. Die Traditionsveranstaltung war zugleich auch der Saisonauftakt der BOSS GP Racing Series.

Bereits ab Freitagfrüh war das Fahrerlager gut gefüllt, eine Vielzahl an Zuschauern zeigte sich interessiert an den wertvollen Rennautos der BOSS GP. Einige Besucher hatten das Glück, bei Führungen den Fahrzeugen ganz nah zu kommen. Gefragt waren auch die Unterschriften der BOSS GP-Piloten bei den Autogrammstunden am Boxendach. Die stolze Anzahl von 21 Teilnehmern startete am Freitag in die 30. Saison der BOSS GP Racing Series.

Thomas Jakoubek im Lotus-Formel-1 aus dem Jahr 2010

F1 und OPEN

Zum ersten Mal war Thomas Jakoubeks (AUT, Top Speed) Lotus T127 in der BOSS GP F1-Klasse in Aktion zu sehen. Das Hockenheim Historic zu Ehren von Lotus-Legende Jim Clark war für die Premiere dieses Wagens aus dem Jahr 2010 ein geeigneter Ort. Einen seltenen technischen Defekt musste Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) an seinem Toro Rosso STR1 beklagen. Das erste Rennwochenende verlässt somit Ulf Ehninger (GER, ESBA-Racing) mit seinem Benetton B197 als Tabellenführer.

Im Rahmen des BOSS GP-Events am Hockenheimring war ein weiteres geschichtsträchtiges Formel-1-Fahrzeug auf der Strecke zu sehen: Der restaurierte Ferrari 310B aus dem Jahr 1997 lief zum allerersten Mal seit mehr als 25 Jahren. Das österreichische Team von Top Speed heizte dem Ex-Auto von Michael Schumacher neues Leben ein. Verbaut ist immer noch der Originalmotor von Ferrari mit 12-Zylindern. Gesteuert wurde der Wagen vom Deutschen Erich Zech.

OPEN-Sieger Pizzonia und F1-Sieger Ehninger

Die Rennen dominierte Ex-Formel-1-Pilot Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) aus der OPEN-Klasse im Dallara World Series 4.5, der sich bei den Zuschauern in der Südkurve mit Donuts in der Auslaufrunde bedankte.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Report Rennen 1 Mugello

FORMULA: Martucci besiegt Ghiotto, Gerstl vor Ehninger in der OPEN-Klasse

Jede Menge haben die BOSS GP-Piloten nach diesem Rennen zu erzählen. Ausgerechnet beim Start in die Aufwärmrunde auf den 5,4 Kilometer langen Mugello Circuit begann es zu regnen. Um einen sicheren Rennstart zu gewährleisten und den Teams Zeit zu geben, auf Regenreifen umzustecken, wurde das Rennen noch einmal gestoppt und ein paar Minuten später hinter dem Fanatec Safety-Car gestartet. Doch nicht alle wechselten in der Pause von den Slicks auf die Pirelli-Cinturato-Regenreifen. Nicolas Matile (MCO, Zig-Zag), Salvatore de Plano (ITA, Coloni) und Bruno Jarach (EST, Eesti Motorsport) riskierten, doch schon nach Freigabe des Rennens stellte sich ihre Reifenwahl als Fehler heraus. An verschiedenen Stellen der Strecke begann es erneut stärker zu regnen. Die wechselnden Bedingungen machten es den Fahrern in der Folge unglaublich schwer, das richtige Tempo zu finden. Doch die BOSS GP-Piloten machten einen herausragenden Job, und schafften es, ihre PS-starken Formel 1-, Formel 2- und Auto-GP-Wagen auf der Piste zu halten.

Hinter dem Österreicher Ingo Gerstl (Sieger OPEN-Wertung) im Toro Rosso F1 lieferten sich Luca Martucci (ITA, MM International) und Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) ein episches Duell um den Sieg in der FORMULA. In Runde 1 ging Ghiotto zunächst an Martucci vorbei. Zu Rennmitte spitzte sich das Geschehen zu: Nach einigen zaghaften Versuchen gelang Martucci das entscheidende Manöver bei über 300 km/h auf Start-Ziel. Beinahe kam es dabei zu einer Berührung. Doch das Duell war noch nicht zu Ende, denn jetzt musste Luca die Linie vorgeben. Marco folgte fortan nur wenige Meter dahinter und probierte es noch einmal, an Martucci vorbeizugehen. Um zu verdeutlichen, wie eng es zwischen Martucci und Ghiotto zuging: Die beste Rundenzeit der beiden lag nur 0,003 Sekunden (zugunsten Ghiottos) auseinander. Doch es reichte nicht mehr für den Tabellenführer, stattdessen hatte Martuccis Mannschaft diesmal Grund zu jubeln. Es war der erste Sieg überhaupt für den großgewachsenen Italiener in der BOSS GP Racing Series, und was für einer!

Lange konnte auch Marc Faggionato (MCO, Zig-Zag) den beiden Italienern bei ihrem Heimspiel folgen. Für ihn wurde es ein starker dritter Platz. Ein für ihn selbst überraschend gutes Rennen lieferte auch Andreas Fiedler (DEU, Fiedler Racing). Der Meisterschafts-Dritte von 2019 hat sich einen neuen Dallara-GP2 gekauft und nützt die Rennen in dieser Saison als Test. Weil sein Team keine Regenreifen parat hatte, musste der Deutsche zu seinem Zelt ins Fahrerlager fahren, und anschließend aus der Boxengasse starten. Relativ schnell ging es vor auf Klassenrang 5, doch die Lücke nach vorne war bereits groß. Bis zu Rennhalbzeit souverän auf Kurs zu Rang 4 war Walter Steding (DEU, Scuderia Palladio) unterwegs. Steding verlor in der zweiten Rennhälfte aber an Boden, und seine Position auch an Landsmann Fiedler.

Tadellos schlug sich auch Armando Mangini (ITA, MM International) mit Klassenrang 6 hinter Steding. Im Vorjahr hatte Mangini noch seinen Rücktritt bekanntgegeben. Heute hat er bewiesen, dass das wohl voreilig war. Das wohl härteste Rennen verbuchte Salvatore de Plano (ITA, Coloni). Als Einziger blieb er bis zum Schluss auf Trockenreifen auf der Bahn, und war damit chancenlos. Es ist wohl nur seinen fahrerischen Qualitäten zu verdanken, dass er das Rennen beenden konnte.

Morgen folgt – bei angesagten Regenschauern – das zweite Rennen (14:30 Uhr) in Mugello. Zuvor gibt es noch ein zehnminütiges Warm-up ab 10:20 Uhr.

Foto: Roberto Piccinini/Actualfoto