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„Im Motorsport hört man nie auf zu träumen”

Der Österreicher Andreas Hasler (49) ist der SUPER LIGHTS-Champion der Saison 2022. Im Interview gibt er Einblicke in seinen Werdegang und wie er sich den Weg vom Bergrennsport zu den Formelboliden der BOSS GP Racing Series ebnete.

Wie bist du zum Motorsport gekommen?
ANDREAS HASLER: „Leider viel zu spät, erst mit 23 auf einer Kartstrecke im Urlaub und so ist das dann weitergegangen. Ich war zunächst Vize-Staatsmeister im Kartsport, steirischer Meister und bin auch in der Europameisterschaft gefahren. Nach zehn Jahren sind wir dann in den Autocross-Sport gewechselt. Für uns hat das gut gepasst, weil für den Formelsport zunächst noch zu wenig Geld vorhanden war. Dort sind wir mit einem Allradbuggy angetreten, das war richtig cool. Ich war dann zehn Jahre lang dort unterwegs, schon im zweiten Jahr bin ich Staatsmeister geworden. Ich habe alles erlebt, was man erleben kann. Doch dann war es Zeit für eine neue Herausforderung. Durch Kollegen sind wir zu einem Radical mit einem Hayabusa-Motor gekommen und sind dann das erste Mal am Rechberg ein Bergrennen gefahren. Ich bin dann aber relativ schnell wieder auf die Rundstrecke gegangen, das ist doch eher meins.“

Wann ist der Funke zur BOSS GP übergesprungen?
HASLER: „Mit der Sports Car Challenge waren wir immer in Brünn und sind im Rahmen der BOSS GP gefahren ist. Von der BOSS GP Racing Series habe ich immer geträumt. Es war immer etwas Besonderes, in die Garagen hineinzuschauen und die Motoren zu hören. Ich hätte mir nie träumen lassen, selbst einmal so ein Fahrzeug zu lenken. Es ist ein Erfolg, dass wir hier überhaupt dabei sein können.“

Was gefällt dir an der Rundstrecke besser?
HASLER: „Man kommt einfach mehr zu fahren. Auch für meine Mechaniker war es besser, weil sie mich bei der Bergrallye nur beim Start gesehen haben, auf der Rundstrecke sind sie jedoch ein ganzes Rennen live dabei und können auf den Tribünen mitfiebern. Es ist auch nicht so gefährlich wie bei Bergrennen. Wobei am Berg hatte ich einen schlechten Start, weil wie ich das erste Mal am Rechberg unterwegs war, gab es einen tödlichen Unfall. Da war die Familie natürlich schockiert, die vor Ort war. Dann habe ich ehrlich gesagt auch ein wenig Druck von der Ehefrau bekommen … mir ist die Rundstrecke aber sowieso lieber, weil da kommt man mehr zu fahren, es ist auch lustiger, das Fahrerlager ist schöner, gute Duschen und alles … das macht mir mehr Spaß.“

Andi Hasler geht mit einem Tatuus-World-Series mit 6-Zylinder-Motor an den Start

Was war dein größter Erfolg im Motorsport? An welchen Moment erinnerst du dich am liebsten zurück?
HASLER: „Puhhh… da gibt es so viele, da möchte ich keinen hervorheben. Klar die Staatsmeisterschaft im Autocross und die Siege vor heimischen Publikum waren schon besonders. Geschichten gibt es so viele, da könnte ich schon Bücher schreiben. Der Tiefpunkt war ein Buggy-Brand in Ungarn, da ist es um den Europameister-Titel gegangen. Mir ist nichts passiert, aber das Auto war fast ein Totalschaden und ich wurde nur noch Dritter, der Titel war dahin. Der Höhepunkt ist natürlich, dass ich in der BOSS GP angekommen bin.“

Du hast ein eigenes Team, das dich betreut. Wie ist es dazu gekommen?
HASLER: „Das war schon immer so, ich habe immer schon Leute gehabt, die mir geholfen haben. Es hat sich über die Jahre zwar ein wenig verändert, mit der Zeit wurde es auch immer professioneller. Sonst ginge es nicht, ich bin da irrsinnig dankbar, weil bei mir macht das hier jeder freiwillig, da muss daheim auch die Familie mitspielen. Es war früher leichter, aber man merkt, die Zeit wird überall knapper im Berufsleben, aber die Eingefleischten gibt es immer noch, die helfen immer. Wir sind zwar ein kleines Team, es macht aber richtig Spaß, ich muss mich an dieser Stelle bei meinem ganzen Team bedanken und auch bei meinen Sponsoren. Wenn man was angeht, kann man auch als ‚Kleiner‘ was erreichen. Ich bin aber immer hartnäckig und zielstrebig geblieben. So ist das gewachsen in den letzten 26 Jahren.“

Vier Saisonsiege reichten für Hasler zum Meistertitel in der Klasse der SUPER LIGHTS 2022

Wie bist du zu deinem Fahrzeug gekommen?
HASLER: „Übers Internet und über Kollegen. Ingo Gerstl, hat mir viel geholfen, viele Tipps gegeben und sich das Auto in Italien angesehen. Weil als Laie kennt man sich in dem Sektor dann doch nicht so gut aus. Ich finde das klasse in der BOSS GP, denn hier wird einem weitergeholfen, wenn es ein Problem gibt, man ist in einem professionellem Umfeld und dennoch ist es familiär, hier ist es cool. Bei einem Problem helfen einem auch die anderen Teams, hier gibt es einen großen Zusammenhalt. Das ist schon besonders und schätze ich sehr.“

Dir ist also ein professionelles Umfeld im Rennsport sehr wichtig?
HASLER: „Auf alle Fälle, in der BOSS GP gibt es das und so eine Serie mit Formel-1-Autos ist schon etwas ganz Besonderes. Das man hier selbst am Start ist mit den Toro Rossos oder dem Benetton, da verneigt sich jeder. Jeder ist voll begeistert. Bei der BOSS GP finde ich auch super, dass hier sofort die Website aktualisiert wird, jeder Fahrer wird vorgestellt. Das kann ich dann auch verlinken und es den Sponsoren zeigen. Für alle, die Sponsoren suchen und haben, ist das super.“

Wie sehen für die Zukunftspläne aus?
HASLER: „Ziel ist es, weiterzukommen. Jetzt einmal zwei bis drei Jahre mit dem aktuellen Fahrzeug und dann eventuell einen GP2 in der FORMULA Class oder einen World-Series-Boliden mit V8-Motor. Wenn ich die Toro Rossos sehe, ist es aber natürlich schon einmal das Ziel, dass ich da drinnen sitzen und ein paar Runden drehen kann. Man hört nie auf zu träumen, wenn man im Motorsport ist. Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir noch einige Jahre in der BOSS GP mit dabei sein können.“

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Report: Qualifying Mugello

Poleposition für Ingo Gerstl beim „Forza Fanatec“ in Mugello. Ghiotto bietet FORMULA-Tabellenführer Colombo Paroli und Andreas Hasler Schnellster bei den SUPER LIGHTS.

Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) bestätigte seine Favoritenrolle mit der Bestzeit im Zeittraining. Mit einer Rundenzeit von 1:26.747 sicherte sich der Pilot eines Toro Rosso STR1 die Poleposition für die beiden Rennläufe in Mugello. Gerstl folgt am Start OPEN-Pilot Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering) im World-Series-Auto mit 4,5 Liter Hubraum (anstatt 3,5). Aus Reihe 2 geht Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) in die Rennen. Jackermeier tritt zum ersten Mal mit einem Formel-1-Wagen in Mugello an und schlägt sich bis dato ausgezeichnet. Wird er im Rennen eine Schippe zulegen und Gerstl folgen können?

Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) sicherte sich die beste Ausgangslage in der hart umkämpften BOSS GP FORMULA-Wertung. Der zweifache BOSS GP-Meister war nach einem verhaltenen Trainings-Freitag erst in Qualifying-Abschnitt 2 dran und es dauerte einige Runden, bis er sich zunächst an Teamkollege Francesco Malavasi (ITA) und anschließend an Tabellenführer Simone Colombo (ITA, MM International) vorbeischieben konnte. Mit einer fantastischen Zeit von 1:35.035 qualifizierte sich Ghiotto letztlich aber fast neun Zehntelsekunden vor Colombo, der vor allem im ersten Sektor Zeit liegen ließ. Die Reihe dahinter füllen BOSS GP-Rookie Francesco Malavasi und Luca Martucci (ITA, MM International), der mit einer guten Trainingsleistung auf einer seiner Lieblingsstrecken ein Kandidat fürs Podium ist. Teamkollege Salvatore de Plano (ITA) folgt dahinter.

Nachdem Joey Foster (GBR, HS Engineering) seinen Start kurzfristig zurückzog, qualifizierte sich Paul O’Connell im einzigen World Series by Renault 3,5-Liter-Auto als Klassen-Sechster. Bester aus dem Lager von Zig-Zag war Nicolas Matile (MCO) im Auto-GP-Lola als Klassen-Achter, direkt vor Teamkollege Jean Christophe Peyre (FRA). Teamleader Marc Faggionato (MCO) konnte nach einem Dreher nicht mehr am Training teilnehmen und hat somit eine Aufholjagd vor sich.

Bei den BOSS GP SUPER LIGHTS machte sich Rookie Alexander Geier (AUT, Geier Racing) erst heute mit der Strecke vertraut, nachdem er gestern noch die Schulbank drückte. Geiers Tatuus World Series V6 blieb allerdings mit Getriebeproblemen in der Box, somit geht Andreas Hasler (AUT, Hasler Motorsport) als bestplatzierter SUPER LIGHTS-Teilnehmer in die Rennen. Walter Colacino (ITA, Colacino Motorsport) qualifizierte seinen Formel 3000 als Gesamt-15.

Der erste Rennlauf startet heute Samstag um 15:05 Uhr Ortszeit und geht über eine Distanz von 20 Minuten, der zweite Lauf über 25 Minuten morgen Sonntag um 13:15 Uhr. Um die Belastung für die Formel-1-Autos gering zu halten, wird die BOSS GP F1 Class jeweils bereits nach 15 Minuten abgewunken.

Foto: Angelo Poletto/BOSS GP

Report: Red Bull Ring Spielberg Rennen 1

Nach der „Pole“ auch der Sieg: Gerstl gewinnt F1, Schlegelmilch OPEN, Chovanec-Lopez FORMULA und Hasler SUPER LIGHTS.

Bei bestem Wetter und zur besten Startzeit um kurz nach 14 Uhr ging das erste Rennen der BOSS GP Racing Series über die Bühne. Zum ersten Mal wurde in zwei Startgruppen gestartet, zunächst die Formel-1-Klasse und mit einem Abstand von ca. 20 Sekunden dahinter die Klassen OPEN, FORMULA und SUPER LIGHTS.

BOSS GP F1 Class

Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) setzte seine Siegesserie von Hockenheim fort. Der Salzburger mit seinem Toro Rosso STR1 gewann das erste BOSS GP-Rennen im Rahmen der Rundstreckentrophy. Sein Top-Speed-Teamkollege Thomas Jackermeier (GER) fuhr ein tadelloses Premierenrennen im Formel-1-Toro-Rosso und beendete den ersten Lauf hinter Gerstl auf Rang 2. Längere Zeit konnte er seinem weitaus erfahreneren Teamkollegen folgen. Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) fuhr ein ebenso fehlerfreies Rennen und holte sich damit verdient einen Pokal für Rang 3.

Die erfolgreichsten Piloten des ersten BOSS GP-Rennens in Spielberg 2022

BOSS GP OPEN Class

Nach einer Safety-Car-Phase heizte Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering) gegen Rennende auch noch einmal den Formel-1-Fahrzeugen vor ihm ordentlich ein. Schlegelmlich gewann die OPEN-Klasse in seinem modifizierten World-Series-Boliden vor dem IndyCar (IRL-IR8) von Anton Werner (GER, Ryschka Motorsport).

Hartes, aber faires Racing bei den Positionskämpfen im Mittelfeld

BOSS GP FORMULA Class

Zdenek Chovanec-Lopez (PRT, MM International) war wie nach dem starken Qualifying erwartet nicht zu schlagen. Chovanec-Lopez holte sich mit seinem zweiten Saisonsieg die alleinige Tabellenführung in der FORMULA-Klasse zurück. Dahinter lieferten sich die beiden Italiener Simone Colombo (MM International) und Marco Ghiotto (Scuderia Palladio) ein wie erwartet heißes Duell. Während Ghiotto mit überhitzten Bremsen kämpfte, schoss auch Colombo das ein oder andere Mal übers Ziel hinaus. Letztlich setzte sich Colombo gegen Ghiotto durch. Walter Steding (GER, Scuderia Palladio) wurde mit seiner besten Saisonleistung Vierter. Giancarlo Pedetti (ITA, Nannini Racing) landete auf Rang 5, knapp vor der im Rennen gut aufgelegten Bianca Steiner (Steiner Motorsport) als beste Österreicherin in dieser Klasse. Die Klasse der BOSS GP SUPER LIGHTS beendete der steirische Lokalmatador Andreas Hasler (AUT, Hasler Motorsport) am ersten Platz.

Das vierte Saisonrennen startet morgen Sonntag um 14 Uhr Ortszeit.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP, Henry Gasselich/VOLLGAS!