Mit einem Formel 3000, Jahrgang 1991, in geschichtsträchtigen Farben und noch mit echter Handschaltung ist der Wiener in der BOSS GP Racing Series zum Publikumsliebling aufgestiegen.
Warum muss es ein historisches Rennfahrzeug sein und kein Modernes?
STEFAN EISINGER-SEWALD: „Ich verbringe jetzt schon mehr als zehn Jahre in der historischen Ecke. Mir erscheint der Wert eines historischen Fahrzeuges wesentlich höher als von einem modernen. Ich mag einfach die alten Sachen – das ist noch richtiges Rennfahren!“
Du fährst also noch immer H-Schaltung?
EISINGER-SEWALD: „Ganz genau, ich fahre noch eine ganz alte, ‚leere‘ H-Schaltung. Technisch gibt es freilich schon weit bessere Sachen. Wir haben auch probiert, es umzurüsten, aber es funktioniert nicht. Wir betreiben es also vorerst so, wie es 91 konzipiert war.“
Dein Auto trägt die berühmten Farben eines Zigarettenherstellers – welche Beziehung hast du dazu?
EISINGER-SEWALD: „Als kleines Kind haben mir die Farben auf den Williams immer gut gefallen. Jetzt habe ich das beibehalten, weil wir es davor auch auf den Prototypen von Pedrazza gehabt haben. Die ganze Teamwear ist auf dieses Design abgestimmt und nachdem ich ein Sparefroh bin, wollte ich nicht etwas Neues entwerfen (lacht).“
Woher kommt dein technisches Know-how?
EISINGER-SEWALD: „Ich habe mir das aus der Motocrosszeit in der Jugend angelernt. Wofür man sich interessiert, lernt man relativ schnell. Heute helfen mir Walter Vorreiter und das Fischer Motorsport-Team aus Mödling.“
Welche Strecke ist dir am liebsten?
EISINGER-SEWALD: „Eigentlich Spa. Ich habe in Spa mit meinem Formel Ford 1600 für mich das erfolgreichste Rennen bestritten. Wir sind damals mit einer kleinen Delegation vom Histo-Cup dort angetreten. Ich bin unter 44 Fahrzeugen Vierter geworden – das war im vierrädrigen Bereich neben dem Meistertitel im Histo Cup Austria 2022 der größte Erfolg.“
Was kannst du vom Rennsport für dein Berufsleben lernen oder umgekehrt?
EISINGER-SEWALD: „Ehrgeiz und nie aufgeben! Unsere Firma ist darauf spezialisiert, Projekte zu machen, wo andere gesagt haben: ‚Das geht nicht.‘ Dann macht es das für mich erst recht spannend, dass man sich das im Detail anschaut.“
Als Kind warst du Fan von …
EISINGER-SEWALD: „Ayrton Senna. Die Art und Weise, wie er an die Sache herangegangen ist und das Draufgängerische beeindrucken mich. Ähnlich wie ein James Hunt, der am Vortag noch fortgehen und lustig sein konnte und dann am nächsten Tag einen hinausgehaut hat!“
Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP